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Mutterliebe
Datum: 24.03.2021, Kategorien: Sonstige,
... einer Kommilitonin etwas über Folterungen im Sudan und die schwierigen Arbeitsbedingungen dort für Mitarbeiter von ai. Ich würde lügen, wenn ich erklärte, dieser Ausführungen wegen stehen geblieben zu sein. Es war mehr die Person, die mein Interesse weckte. Diese Entschlossenheit ohne falschen Eifer, dieser Einsatz ohne Vorbehalt und heuchlerische Rücksichtnahme machte Sandra für mich sofort attraktiv. Dabei war ihr Äußeres eher unauffällig. Von anderen Studentinnen hob sie sich vor allem dadurch ab, dass sie vollkommen ungeschminkt war. Auch auf besonderen modischen Auftritt legte sie augenscheinlich keinen gesteigerten Wert. Sandra zeigte ein rundliches Gesicht mit dunkelblonden mittellangen, leicht strähnigen Haaren. Bei jedem neuen ihrer Argumente fielen ihr einige Haarsträhnen über das Gesicht, so dass sie unermüdlich damit beschäftigt war, die Haarpracht vom Gesichtsfeld nach hinten weg zu streichen. Die äußere Form ihrer Jeans sowie des ausgeleierten Pullovers ließen erahnen, dass Sandra eher mollig war. Aber dies bemerkte ich erst, als ich mich von ihr ins Gespräch hatte ziehen lassen. Sie muss gut eine viertel Stunde mit mehr oder weniger große Emphase auf mich eingeredet haben. Ich habe nur Bruchstücke ihrer Rede wahrgenommen, so sehr war ich vertieft in die Beobachtung ihrer Gestik und ihrer Körpersprache. Ihre Stimme hatte nichts Durchdringendes oder Herrisches an sich. Sie war sachlich korrekt, aber mit einem gefühlvollen Timbre versehen. Dies war es wohl auch, weshalb ich mich kaum von ihr lösen konnte. Sandra zog mich ganz in ihren Bann.