1. Team Weiß: Schöne Bescherung!


    Datum: 23.05.2021, Kategorien: Hausfrauen

    ... hatte sie es wohl nicht schlecht getroffen. Er selbst hatte längst vergessen, was eigentlich in den Kartons gewesen war.
    
    Nun, vor einigen Wochen musste er im Zuge der allgemeinen Sparmaßnahmen seines Hauses auf die Assistentenstelle mitsamt Brigitte, auf zwei seiner drei Sekretärinnen, und auf seinen halben Firmenjet verzichten. Bei der Erinnerung mahlte er erbost mit den Zähnen. Als ob der Firma dadurch geholfen wäre, dass er seinen Job nicht mehr ordentlich machen konnte! Die paar Euro für seine Infrastruktur waren doch Peanuts! Zum Glück konnte er wenigstens sein Gehalt verteidigen. Zwei Millionen war nun wirklich nicht zu viel für den Einsatz, den er zeigte.
    
    Dieser Gedanke besänftigte ihn für einen Moment. Ja, als die Folgen der Coronakrise zuschlugen und das große Heulen und Zähneklappern in der Finanzbranche ausbrach, da lief er zu Hochform auf! Niemand baute so konsequent Stellen ab, beschäftigte so viele Rechtsanwälte und brachte so viele Mitwisser mit Geld aus dubiosen Konten zum Schweigen wie er! Seinen Spitznamen „Der Terminator“ wagten seine Mitarbeiter nur hinter vorgehaltener Hand und in respektvollem Ton auf den Gängen zu flüstern. Ha, er war stolz darauf! Er beherrschte seine Abteilungen mit eiserner Hand.
    
    Dabei, wenn er es sich richtig überlegte: Terminator war vielleicht doch nicht die richtige Bezeichnung. Schließlich verwandelte sich der Schwarzenegger im zweiten Teil in so einen Weichling für die Guten, oder? Hm, vielleicht sollte er lieber ...
    ... „Ivan der Schreckliche“ in Umlauf bringen? Ja, das hatte mehr Stil! Er machte sich eine geistige Notiz für Anfang Januar. Schließlich war er bereits 45 Jahre alt und wollte noch Vorstandsvorsitzender werden. Da konnte ein gewisser Ruf durchaus helfen.
    
    Aber all das löste sein akutes Problem nicht. In weniger als zwei Stunden würde seine über alles gehasste Ex-Frau Marion vorbeikommen und das Geschenk für ihren Sohn abholen. Völliger Blödsinn, er hätte es genauso gut per DHL direkt an Marco liefern lassen können. Aber es stand nun mal so in dem dreihundertseitigen Dokument, das eine Horde Anwälte als Scheidungsvertrag ausgehandelt hatte: Er musste Marco ein Weihnachtsgeschenk in einem Wert von mindestens tausend Euro besorgen, und sie musste es persönlich bei ihm abholen.
    
    Wenn dieses Jahr kein Geschenk parat lag, dann hatte Marion vielleicht einen Angriffspunkt, um den Vertrag in Frage zu stellen und noch mehr Geld von ihm zu fordern. Also brauchte er diese Lieferung, koste es, was es wolle. Sonst würde Marion komplett ausflippen, wenn sie umsonst zu ihm kam.
    
    Ach ja, seine Marion! Das war schon ein wilder Feger gewesen, damals, als er sie kennen gelernt und erobert hatte. Kurz nach ihrer Wahl zur „Miss Hessen“, als er gerade zum Geschäftsführer einer kleinen Tochtergesellschaft berufen worden war und überzeugt davon, dass die Welt ihm gehöre. Diese rassige, junge Schönheit an seiner Seite und in seinem Bett, die musste er einfach haben. Genauso wie später den Maserati und ...
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