1. Das große Spiel 02: Der Krönungsball


    Datum: 07.01.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    ... im Gedenken an den guten König Albrecht den Siebten, der nach siebenundsiebzig Regierungsjahren im Alter von einhundertsieben Jahren sanft entschlummert war.
    
    Der Weg durch den Ballsaal zu den beiden Thronsesseln erschien ihr endlos. Vor allem konnte sie all die Blicke der hohen Damen sehen, das Getuschel zu hören. "Schau dir ihre Fußknöchel an. Wie obszön." "Schau dir dasKleidan. Ich kenne den Schnitt. Das ist ein Einzelstück von Krystanos Dioros." "Mein Gott! Was würde ich geben, noch einmal so auszusehen." "Was würde ich geben, neben diesem Mann laufen zu dürfen. Dieser männlich männliche Mann." Ha!
    
    Sie warf ihrem Gatten einen verstohlenen Blick zu. Sein Mundwinkel zuckte wieder. Er hatte es wohl auch gehört.
    
    Mit dem viertletzten Schlag des Marsches erreichten sie die Throne, steigen mit dem drittletzten und vorletzten die beiden Stufen hinauf und wandten sich mit dem letzten Schlag um.
    
    "Ich danke euch", sagte Drago mit durchdringend kalter Stimme, "dass ihr so zahlreich erschienen seid und mich nicht enttäuscht habt."
    
    Eine unverhohlene Drohung. Die letzten Worte schienen im riesigen Saal widerzuhallen. Drago legte es offensichtlich darauf an, gefürchtet zu werden.
    
    "Möge der Ball beginnen." Damit setzte er sich und Fiona beeilte sich, seinem Beispiel zu folgen. Leise Musik setzte ein, und das Gemurmel im Saal wurde lauter.
    
    Man hatte offensichtlich die Beine an ihrem Thronsessel verkürzt. Seit dem Tod ihrer Mutter hatte Fiona ihren Vater zu diesen ...
    ... Veranstaltungen begleitet. Im Sitzen war er einen halben Kopf kleiner als sie, doch es hatte ihm nie etwas ausgemacht. Drago anscheinend schon. Sie musste zu ihm aufsehen.
    
    Sie biss sich auf die Lippen. Jetzt eine unangemessene Bemerkung zu machen, wäre katastrophal.
    
    Drago blickte sie von der Seite an und zwinkerte fast schon frech. Siemusste etwas finden, um ihm das heimzuzahlen. Aber nicht jetzt.
    
    Der Hofmarschall stieß seinen Stab auf den Boden. "Seine Exzellenz, Reichskanzler Theodor von Süßwind nebst Gattin Eleonora."
    
    Der Reichskanzler schritt vor den Thron des Königs und verbeugte sich tief. Seine etwas pummelige Frau knickste vor Fiona. Die konnte sich gerade noch zurückhalten, ihr zuzuzwinkern. Sie kannte die beiden von Kindesbeinen an und war immer gut mit ihnen ausgekommen.
    
    "Eure Majestät", sagte Süßwind. "Es ist mir eine außerordentliche Ehre und eine große Freude, Euch als erster meine tiefempfundenen Glückwünsche und die des ganzen Königreichs von Sturmland überbringen zu dürfen."
    
    Drago ließ ihn ein paar Sekunden zappeln. "Ich danke euch, Exzellenz. Ich hoffe, wir werden in Zukunft nutzbringend zusammenarbeiten."
    
    "Nichts wäre mir lieber, Eure Majestät."
    
    Er erhob sich aus seiner Verneigung und schritt würdevoll zur Seite, gefolgt von seiner Frau.
    
    "Was hältst du von ihm?", hörte Fiona ihn murmeln.
    
    "Papa hielt immer große Stücke auf ihn. Sehr konservativ, aber aufgeschlossen gegenüber Fakten. Seine Frau war meine zweite Amme."
    
    Drago ...
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