1. Der dritte Versuch


    Datum: 05.07.2021, Kategorien: Romantisch

    ... sie an: "Es kann doch nicht so schlimm sein, oder?"
    
    "Ich bin ja jetzt seit zwei Wochen bei euch. Ich melde mich alle zwei Tage im Heim, da ich als Volljährige sonst schnell rausgeschmissen werde. Also ..."
    
    Ich grinse innerlich und versuche, meinen Stolz nicht zu stark sichtbar werden zu lassen, als Betty nach einer Pause fragt: "Also ... ich wollte fragen, ob ich bei dir Wohnen bleiben kann, so als Untermieter oder so? Meine Betreuerin meint, ich würde auf jeden Fall einen Mietzuschuss bekommen, wenn ich ein eigenes Zimmer habe. Das trifft ja bei dir zu."
    
    Sie zittert jetzt richtig. Das Ganze ist für sie wohl total aufreibend.
    
    Ich schaue sie kurz an und sage dann schnell, um ihr die Spannung zu nehmen: "Natürlich darfst du bei mit wohnen bleiben. Ich habe genug Platz. Und über den Zuschuss reden wir mal, du zahlst jetzt auch nichts und Arm machst du mich nicht. Ich befürchte eher, dass der Zuschuss nur eine Art Darlehen vom Staat oder Land ist, den du später zurückzahlen musst. Außerdem schläfst du ja häufiger bei Frank, also ist das Zimmer nicht deins."
    
    Sie schluchzt: "Danke. Du bist echt ein toller Typ, aber manchmal auch total doof." Dann fällt sie mir um den Arm. Ich streiche über ihren Rücken und halte sie eine Weile fest, bis ich von hinten leise höre: "Muss ich jetzt eifersüchtig sein?"
    
    Betty zuckt zurück und ich schaue Sabine böse an. Sie ist erstaunt, als sie die roten Augen von Betty sieht. "Sie zu, dass du das wieder hinbekommst", sage ich böse, ...
    ... stehe auf und gehe ins Wasser.
    
    Ich sehe die beiden noch lange miteinander reden.
    
    Am Abend sind wir alle das erste Mal zusammen Essen. Ich habe extra ein nettes Restaurant ausgesucht und es ist eine gelöste Stimmung. Zwischen Betty und Sabine ist alles in Ordnung und Frank und Betty schauen sich die ganze Zeit verliebt an - wie immer eigentlich.
    
    Sabine und ich halten uns an der Hand und genießen das Zusammensein.
    
    Wir schauen uns an und sagen gleichzeitig leise: "Wir müssen da über etwas reden."
    
    Ich bin sehr froh, dass ihr das Lachen nicht mehr so weh tut, denn wir prusten los und erst nach ein paar Minuten erkennen wir, dass wir die Einzigen sind, die hier lachen. Wir kichern noch ein wenig, wissen aber, dass auch das nur ein Versuch war, das sensible Thema anzufangen.
    
    Ich schaue sie offen an: "Wie geht es mit uns weiter?"
    
    Sie schaut mich lange an: "Was willst du denn?"
    
    Ich habe das Gefühl, dass alles stillsteht. Keiner isst mehr, keiner spricht, selbst die Lüftung hört gefühlt auf zu rauschen. Was will ich. Eigentlich wollte ich nichts mehr. Single sein, in Ruhe leben, ab und zu mal einen wegstecken, vielleicht einen Hund, damit ich mal rauskomme. Susanne hat mich Beziehungskaputt gemacht. Und dann taucht diese Frau mit ihren Kindern auf und tritt mir beziehungsweise meinen Zielen im Leben so richtig in die Eier. Schon Helmuth von Moltke sagte im 19. Jahrhundert:
    
    Kein Operationsplan reicht mit einiger Sicherheit über das erste Zusammentreffen mit der ...
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