1. Blind Date


    Datum: 29.01.2019, Kategorien: Romantisch

    ... ein Spiel mit dem Feuer. Vielleicht machte gerade das den Reiz dieser Beziehung aus. Aber ohne vollständigen Namen, ohne Telefonnummer nur mit einer Emailadresse hing dieser Kontakt am "elektronischen Faden". Und immerhin hatte ich schon zweimal eine Email als unzustellbar zurückerhalten - es lebe der Spamfilter.
    
    Und dann war es soweit. Heute wollte ich zu meinen Eltern fahren. Ich wollte pünktlich zum Mittagessen dasein. Dann hatte ich auch noch genug zeitlichen Puffer, falls ein Stau auf mich wartete...schließlich wollte ich nicht gleich beim ersten Date zu spät sein. Noch kurz die Email geprüft..und ja, da war sie. Die Email mit ihrer Handynummer und dem Hinweis, dass sie ab 11 Uhr im Zug sitzt. Das Zittern war vorbei, sie machte keinen Rückzieher mehr. Oder fing das Zittern erst an? Wie würden wir beide uns real verstehen? Würde ich ihr gefallen oder würde sie direkt den nächsten Zug zurücknehmen? Schnell speicherte ich ihre Nummer im Handy und notierte sie mir zur Sicherheit noch einmal separat auf einem Stück Papier. Dann nahm ich meine kleine Reisetasche, setzte mich ins Auto und fuhr los. Meine erste SMS sollte sie erst bekommen, wenn sie im Zug sitzt. Das war fest vereinbart. Und auch wenn die Versuchung groß war, ich widerstand.
    
    Mit den 11 Uhr-Nachrichten fuhr ich den nächsten Rastplatz an und formulierte: "Guten Morgen, kleine Reisende. Ich hoffe, du hast einen guten Sitzplatz;freue mich auf nachher.Luke". Zugegeben, dass war nicht sehr romantisch, aber wie ...
    ... ich gehofft hatte, zählt ja die Geste. Beschwingt fuhr ich weiter und war der Versuchung nun doch erlegen, ab und zu Rast zu machen und zu smsen. Beide wollten wir die Erwartungshaltung nicht zu hoch schrauben, doch bei jeder SMS überkam mich ein seltsames Prickeln. Wie würde sie aussehen? Würden wir sehr verlegen sein oder schnell natürlich miteinander umgehen?
    
    Um kurz nach 12 war ich endlich bei meinen Eltern, aß zu Mittag und sah dann zu, dass ich wieder auf die Autobahn kam. Tina war nun schon da, hatte im Hotel eingecheckt und wartete darauf, dass ich ihr einen konkreten Treffpunkt mitteilen würde. Aber schon bei der Suche nach einem Parkplatz stellte ich fest, wie stark die Stadt sich verändert hatte. Das konnte ja heiter werden...doch dann fand ich dieses kleine Café. Schnell schrieb ich eine kurze SMS, dann suchte ich einen Tisch in einer Nische, platzierte ein Teelicht darauf und wartete gespannt.
    
    Bei jeder Frau, die hereinkam beschleunigte sich mein Puls. Das musste sie sein. Ich wusste nicht wirklich viel von meinem Traum, aber die Größe kam wohl hin. Auch dieser suchende, leicht nervöse Blick, den ich aufzufangen suchte. Ich lächelte ihr einladend zu - und tatsächlich kam sie an meinen Tisch. "Tina?", fragte ich gespannt in der Hoffnung, dass meine Stimme meine Nervosität nicht widerspiegelte. Sie nickte und ließ sich von mir aus dem Mantel helfen. Gut, die erhoffte Begrüßung war das nun nicht. In der Tat haben wir uns nicht einmal die Hand gegeben, doch das ...
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