1. Traum III


    Datum: 03.03.2022, Kategorien: CMNF

    ... zumindest fast laut losgelacht, als Sabine meinte, sie würde heute abend etwas passendes anhaben, die Zeiten in denen Frau etwas passenderes als nahtlose Bräune trug, waren seit Jahren vorbei. Irgendwie tat ihm das fast leid. Manchmal schaute er sich alte Filme oder auch Magazine an, doch inzwischen fand er es manchmal geradezu ekelhaft, eine der haarlosen Bikinischönheiten seiner Jugendzeit zu sehen.
    
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    Kurz vor acht warf Sabine einen kritischen Blick in den Spiegel. Wie nicht anders zu erwarten, hatte sie in ihrer ganzen Wohnung nichts tragbares gefunden. Schmuck war anscheinend gestattet, aber nur nach sehr strengen Vorschriften und zu bestimmten Anlässen. Da sie aber ohnehin keinen Besaß, ersparte sie sich genauere Recherchen zu diesem Thema. "Mann, meine Haare, die sind am schlimmsten!" meinte sie sichtlich frustriert und versuchte, ihre wirre Mähne mit den Händen irgendwie in Form zu bringen. "Da ist ja mal kein Schnitt drin, ich war doch letzte Woche beim Friseur..." - "Ja was glaubst du wohl, was beim Friseur abgeht" lachte Bettina. "Waschen mit Leitungswasser, danach sitzt man ne Ewigkeit sinnlos herum, während der Frisör so tut, als ob er arbeitet. Mit einem Kamm kommst du da ja nicht mehr durch, und wenn du sie abschneidest, solltest du schon mal wissen, wohin du auswanderst."
    
    Das war ein Hoffnungsschimmer, man konnte auswandern! Wenn einem die Schmuddelei zuviel wurde, konnte man woanders hin. Dann würde ja vielleicht noch alles in Ordnung kommen. ...
    ... Andererseits hatte ihr "neues" Spiegelbild doch irgendwie seinen Reiz. Schlanke 1,73 mit einer perfekten Taille und einem wohlgeformten Hintern, herrliche Brüste mit Nippeln, die nur danach riefen, daß jemand an ihnen herumknabberte, ein klassisch geschnittenes, ernstes Gesicht mit großen dunkelblauen Augen. Im Kontrast dazu dann eine nicht so zu nennende "Frisur" aus schwarzen Haaren, die etwa Schulterlang irgendwie vom Kopf hingen und in Ermangelung eines Haargummis oder anderer Accessoires nicht zu bändigen waren; dazu dichte Achselhaare, die auch wenn die Arme einfach seitlich am Körper anlagen noch sichtbar waren, ein dichter Mösenbusch sowie relativ moderat behaarte Unterschenkel. Wenigstens waren ihre unlackierten Nägel kurz zurechtgefeilt, French Manicure hatte sie aber irgendwie anders in Erinnerung. Ach scheiß doch einfach drauf, dachte sie bei sich, wenn ich Steffen so gefalle, kann ich's wenigstens versuchen. Sie schnappte ihre Handtasche (die Feministinnen schienen keine völligen Unmenschen zu sein), packte Geld, ihr Handy und Kippen ein. "Dann wollen wir mal schauen, wie cool ich wirklich bin..."
    
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    Sabine war was besonderes, darüber war er sich von dem Moment an klar, als er sie das erste Mal gesehen hatte. Auch jetzt enttäuschte sie ihn nicht, wie sie lässig den asphaltierten Waldweg auf die kleine Parkbank zuschritt, einen letzten Zug von ihrer Zigarette nahm, sie auf den Boden schnippte und mit einem nackten Fuß austrat. Wenn sie nun noch gar nicht in der ...