1. Ein Verhältnis am Rand des Terroristenprozesses


    Datum: 06.04.2022, Kategorien: Verführung

    Rechtliches: Diese Geschichte und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Die kurzen Darstellungen des Prozessablaufes wurden anhand von ungeprüften Tickern und Presseinformationen aus dem Internet zusammengestellt und können falsch sein. Das einzige, was ich als Autorin geltend machen kann: Dieser Hintergrund meiner ersten Geschichte ist hoch aktuell. Kurz nach dem Urteil wurde die Geschichte in die Warteschlange zur Veröffentlichung eingestellt.
    
    Bei der Ankunft am Sonntag regnete es in Strömen bei einer Temperatur von gerade mal fünf Grad. Im Hotel war es kühl und ziemlich leer. Ein Fünfsternehotel Bed and Breakfest ist schon ein Widerspruch. Nur Frühstücksbüffet, ansonsten konnte man sich bloss etwas aus den Snack- und Getränkeautomaten besorgen. Der See wirkte trüb und grau, er machte den Wind noch kälter. Fröstelnd hatte ich mich deshalb in das Lesezimmer dieses Hotels zurückgezogen, trank einen heissen Kaffee aus dem Getränkeautomaten und tippte sinnlos auf meinem Laptop herum.
    
    Jetzt hörte ich den Besserwisser, wie er an der Rezeption nörgelte "Was, nur Automatenverpflegung? Ich verstehe nicht, warum meine Eltern mir da gebucht haben". Gleich darauf stolperte er ins Lesezimmer. Hm, na ja, ich hatte ihn mir schlimmer vorgestellt. Unsportlich mit einem Bäuchlein war er schon, und einen Journalisten konnte ich in ihm auch nicht sehen. Dafür war er zu tollpatschig. Es wurde Zeit, ich wandte mich an das Seniorenpaar und fragte "Entschuldigung, wohnen Sie hier im ...
    ... Hotel? Könnten Sie mir die Zugangsdaten zum WLAN geben?". Die alten Leutchen fragten "WLAN? Was ist das?". Jetzt sah ich hilflos den Besserwisser an und fragte scheu "Sie sind sicher genauso wenig Hotelgast wie ich". Er musterte mich erst ablehnend, reichte mir aber dann doch wortlos den Zettel hinüber. Ich tippte eifrig ein und stöhnte dann enttäuscht "Geht auch nicht, das muss an meiner Kiste liegen". Jetzt wurde er freundlich hilfsbereit und richtete mir die Internetverbindung ein. Ich himmelte ihn an und hauchte ein "Danke". Uff, der erste Schritt hatte geklappt, genau wie mein Vater vorausgesagt hatte: Auf Frauen reagiere er abweisend, ausser er könne sein Wissen zeigen.
    
    Ich beobachtete ihn so wenig wie nötig. Er las die beiden aufliegenden deutschsprachigen Sonntagszeitungen, dann schien es ihm allmählich langweilig zu werden. Jetzt hiess es handeln, schnell den Laptop in der Tragetasche versorgen und zu ihm gehen. An seinem Tisch strahlte ihn an "So, alles erledigt, dank Ihnen. Darf ich Sie zu einem Kaffe einladen, aber drüben im Bistro?". Oh Wunder, er nahm die Einladung an. Im Vorbeigehen machte ich bei der Dame hinter der Rezeption noch kurz halt und fragte, was hier ein Einbettzimmer für drei Wochen ab heute koste. Die Dame dahinter lächelte "Bei diesem Wetter könnte ich ihnen das Zimmer sehr billig anbieten, wenn nicht dieser Prozess in Bellinzona wäre. So sind die Einbettzimmer leider ausgebucht. Ein Zweibettzimmer könnte ich ihnen für 144 Franken pro Nacht ...
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