Das Seminar
Datum: 20.02.2019,
Kategorien:
Ehebruch
Meine Personalabteilung hatte festgestellt, dass ich dringend mal wieder eine Fortbildung erhalten müsste. Spätestens alle 3 Jahre sollte es sein, damit man bei der Auditierung immer gut aussah. Ich hasste diese Seminare, 30 Leute in einem Raum, ein Referent, der das Thema lesen konnte, aber sonst keine Ahnung hatte und ein Auditorium, das in seiner täglichen Arbeit tiefer in dem Thema steckte. Trotzdem hatte man mich auf so ein Seminar gebucht. 1-Tages-Seminar irgendwo im Fränkischen mit 2 Übernachtungen, weil meine Reisezeit zu lang sein würde. Ich hatte schon auf einen Dienstwagen aus dem Firmenpool gehofft, aber ich bekam eine Bahncard in die Hand gedrückt. So ein Scheiß.
Am Abend zu hause habe ich meiner Frau Katja von dem Seminar berichtet.
"Das ist prima für dich, endlich haben sie dich an deinem Schreibtisch auch wiederentdeckt. So kommst du auch mal raus und versauerst nicht", muntert mich meine Katja auf.
"Die Seminare sind der letzte Mist. Meistens weiß ich zu dem Thema mehr als der Referent, da ich täglich damit zu tun habe. Und zu allem Überfluss ist es irgendwo in der Nähe Nürnberg und so bin ich 3 Tage unterwegs. Ich darf mit der Bahn fahren. Alleine das wird hier von Itzehoe ein Spaß. Du weißt doch, wie sehr ich die Bahn seit meiner Bundeswehrzeit hasse."
"So schlimm wird es nicht werden und dann suche dir jetzt mal online deine Verbindung heraus. Ich werde, wenn du nicht da bist mal wieder mit meinen Freundinnen einen Kaffeeklatsch machen. Du ...
... bist ja auch nicht so begeistert, wenn du dazwischen hängst."
"Entschuldige, aber 6 tratschende Weiber halte ich nur begrenzt aus."
Ich suche mir am PC die Verbindungen heraus. Mit Umsteigen bin ich den ganzen Tag unterwegs. Nachmittags um vier soll ich dann in Nürnberg Hbf ankommen. Ich suche nach Busverbindungen in das Kaff. Fehlanzeige im Netz. Es gibt zwar eine Buslinie in die Pampa, aber keinen Fahrplan. Na super. Also kann ich es nur auf mich zukommen lassen.
In der nächsten Woche packe ich mir einen kleinen Koffer und stürze mich früh mit einem Pendlerzug in das Abenteuer Bahn. Es ist brechend voll, Sitzplätze gibt es keine. Nach dem Umsteigen in Hamburg habe ich wenigstens einen Sitzplatz. Die Fahrt nach Würzburg ist angenehm. Leider muss ich umsteigen, da der nächste Zug Würzburg - München ohne Halt durchfahrt. Damit sitze ich in dem Milchkannenexpress, hält an jeder Kanne, nach Erlangen, von wo aus ich weiter muss. So stehe ich vor dem Bahnhof und suche mir die Haltestelle für die Buslinie. Ich schaue auf den Fahrplan. Neben mir steht eine Frau in meinem Alter, die genauso fremd ist. Sie sucht auch die Ortschaft auf dem Plan.
"Sie wollen auch zu einem Seminar?" spreche ich sie an.
"Woher wissen sie das?"
"Ich muss da auch hin und suche die gleiche Ortschaft."
Gemeinsam werden wir fündig. Es gibt innerhalb der nächsten 2 Stunden keinen Bus.
"Das kann ja heiter werden und so lange habe ich keine Lust hier zu warten. Vorschlag, da wir das gleiche ...