1. Paris vaut bien une messe


    Datum: 21.08.2022, Kategorien: Schamsituation

    ... (Wenn mir Gott zu leben erlaubt, werde ich dafür sorgen, dass es in meinem Land keinen Bauern gibt, der sonntags nicht sein Huhn im Topf hat!) sagt er zu Karl Emmanuel von Savoyen. Maria bleibt der Trost, als Begründerin der haute cuisine in die Gourmetgeschichte einzugehen.
    
    Nach dem Tod seiner Favoritin
    
    Gabrielle d’Estrées, Mutter dreier unehelicher Kinder Henris, die er seit sie 20 ist in ihrem Schloß Coeuvres zum Tête à tête trifft, stürzt sich der König in ein neues Liebesabenteuer mit der 20-jährigen Catherine Henriette de Balzac d’Entragues.
    
    Der König wird immer älter, die Geliebten immer jünger, die Ehefrau immer eifersüchtiger. Sie weiß, daß Henri die 16-jährige Jacqueline mit heißen Blicken verfolgt, beim Tanzen seine Hände nicht von ihrem Körper läßt und zu jeder Tollheit bereit ist, um sie zu besitzen. Derartige Kränkungen ist Maria aus Florenz nicht gewöhnt. Immer hat sich alles um das Nesthäkchen des Großherzogs der Toskana gedreht. Ihrem Vater ist sie auf der Nase herumgetanzt und er hat ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Allerdings hat er auch große Außenstände beim König von Frankreich, die er durch die Hochzeit seiner Tochter mit dem Monarchen einzutreiben gedenkt.
    
    Um Henri eine Lehre zu erteilen, lädt ihn Maria mit einem in verstellter Schrift geschriebenen billet-doux ins etwas außerhalb der Stadt gelegene Lustschloß Trianon ein. Das malerisch an einem Fluß gelegene, von Eichenwäldern umgebene Gebäude ist ein idealer Treffpunkt für ein ...
    ... romantisches Rendezvous. Weit weg von den neugierigen Ohren und Augen aus Paris fühlt man sich dort bei der Liebe völlig ungestört.
    
    Der König reitet zur Jagd. Obwohl er den Vorwand gar nicht braucht, kann er damit seine Abwesenheit über Nacht gut begründen. Das Wild fällt in großer Zahl dem seine Männlichkeit betonenden, in wilder Lust entflammten Jäger zum Opfer. Heiß spürt er die Begierde seiner Lenden und kann es kaum erwarten, über das junge Blut in seinem Bett herzufallen.
    
    Die Leibjäger kennen die Unersättlichkeit ihres Herrn, wenn er sich auf ein amouröses Abenteuer freut. Und großzügig mit Belohnungen und Geschenken ist er dann auch immer. Manch einer hat durch ein Loch im Vorhang oder eine offene Türe beim Liebesspiel Henris zusehen können. Der König ist dann brutal, wie ein reißender Wolf fällt er über die Mädchen her und nimmt sie ohne Rücksicht, nur um seine Gier zu befriedigen. Schon manch eine ist nach der Liebesnacht wund und weinend nach Hause gelaufen. Aber die Position als royale Mätresse lockt viele junge und schöne Mädchen in sein Bett.
    
    Durstig von der Tierhatz schüttet Henri noch einige Becher schweren, dunkelroten Burgunderweins hinunter ehe er die Wendeltreppe zum Schlafgemach des Schlosses erklimmt. Seine Augen glänzen, sein Mund steht offen, er keucht, weil er die vielen Stufen gar nicht schnell genug hinauflaufen kann. Oh ja, jetzt ist sie sein! Endlich!
    
    Der König reißt die Türe auf. Das Zimmer liegt in völliger Dunkelheit. Kaum kann er die ...