1. Ich hätte nie zu Träumen gewagt I - Kennenlernen


    Datum: 17.10.2022, Kategorien: Romantisch

    ... Zeit mich zu sortieren.
    
    Schon um 15:00 fuhr ich zum ehemaligen Tempel der Freuden, begann mit den Vorbereitungen für das Essen. Frisch geduscht, ich fühlte mich fit, schlüpfte ich gegen halb acht in meine hautenge Lederhose. Das sie noch passte, nach all den Jahren, grenzte fast an ein Wunder. Ob mein Unterbewusstsein es vor knapp zwei Jahren schon gespürt hatte, jedenfalls habe ich in der Zeit fast fünfzehn Kilo abgenommen, genau mein früheres Gewicht erreicht.
    
    Pünktlich klingelte es, es war zwei Minuten vor. "Pünktlich wie die Maurer. Guten Abend Dolores. Outfit und Name passen!" Ich reichte ihr die Hand, bewunderte innerlich ihre schlichte aber edle Kleidung. "Sie haben sich aber auch gut herausgeputzt Herr Leidag." "Matthias, aber Mats reicht.", antwortete ich um den untersten Grundstock von Vertrauen zu legen. "Danke für die Einladung Mats. Bei mir reicht Dodo!"
    
    Ich nahm ihr den Mantel ab und öffnete die Tür zum Esszimmer. Auf dem antiken Tisch hatte ich nur einen schmalen Läufer, im selben Weiß wie das Geschirr. Die scheinbar wahllos in Draht gebundenen Kiesel waren Deko und Untersetzer zugleich. Neben den Weingläsern für rot und weiß hatte ich auch noch Gläser für Aperitif und Wasser dazugestellt. Den schweren Stuhl zog ich etwas vom Tisch und schob ihn ihr dann unter. Nachdem ich ihren Mantel aufgehängt hatte servierte ich die Vorspeise, vier gebratene Venusmuscheln an Feldsalat und reichte den Portwein als Aperitif.
    
    Sie wartete bis ich mich auch gesetzt ...
    ... hatte, achtete auf meine Besteckwahl um dann selbiges zu nehmen. Auch wenn sie nur ein zurückhaltend kleines Stück probierte, ihr Gesicht strahlte Zufriedenheit aus. Nach dem Probierstückchen erhöhte sich die Gabelmenge deutlich. "Sehr lecker.Ich habe Venusmuscheln noch nie gegessen, aber das hat was." Da ich nicht antwortete, ich wollte sie einfach nur beobachten, machte sich Unruhe in ihr breit.
    
    "Was hat dir Armin denn so über mich erzählt?", eröffnete ich einige Zeit später die Fragerunde. Wieder schaute ich ihr direkt in die Augen, sie sollte wissen worauf sie sich möglicherweise einlässt. "Wer ist Armin?"
    
    "Herr Schneewind über den ich an euer Maklerbüro gekommen bin." "Ach so, ich wusste nur den Nachnamen. Die Abwicklung hat mein Vater dann doch selbst gemacht. - Ich habe ihn nachdem du bei uns warst nur nach deinem Familienstand gefragt. Da hatten mich deine Augen schon gefangen, so wie jetzt auch wieder." "Und woher kennst du meine Neigung?"
    
    "Als wir die Wohnungsbesichtigung hatten um die Annonce zu fertigen, da ahnte ich schon etwas. Es lief mir eiskalt den Rücken runter. Da habe ich mich dann getraut, gezielt nachzufragen."
    
    Der Blick auf die Uhr verriet mir, der Hauptgang wäre fertig. Ich räumte die Vorspeisenteller ab und verschwand in der Küche. Das Kartoffelgratin war schön gebräunt, zum Servieren bereit. Schnell holte ich die Kalbsfilets aus dem Garfach und tranchierte es in zwei Zentimeter dicke Scheiben. Den ausgetretenen Bratensaft gab ich noch zu ...
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