1. Emilias Metamorphosen - 2


    Datum: 13.01.2023, Kategorien: Erstes Mal

    Der Verlust der (anderen) Unschuld
    
    Es war sehr einfach zu sagen, aber die Erkenntnis war irrelevant, weil sie erst später sich in Richards Herz geprägt hätte. Hätte er jedoch im Vorhinein gewusst, von wo sie kam und wer ihre Eltern waren und was sich da wohl alles potentiell an irrealer Religiosität in ihrer Erziehung abge­spielt hatte … es war einfach zu formulieren: Er hätte sie nicht kennengelernt. Er hätte einen ganz großen Bogen um sie herum ge­macht und sie bewusst gemieden.
    
    Wie galt doch dazu stets seine Devise, die er so gerne in einem kleinen bon-mot und seiner üblichen Wortspielerei verbreitete – ganz einfach, klar und gar so unmiss­ver­ständlich: Ich bin Atheist - Gott sei Dank!
    
    Und von all seinen privaten Überlegungen mal abge­sehen: Unter den berühmten anderen Umständen und dem Plan ihres Schicksals hätte Richard sie wohl auch nie gesehen – nun denn: Das ist wohl auch genau das Wesen des Loses, das einem bestimmt ist und wel­ches das Leben interessant macht. Mal in die eine, dann in die andere Richtung ausschlagend, einem Pendel dabei gleichend, das auf unse­rem gar so dünnen Schick­sals­faden aufgehängt zu sein scheint.
    
    Genau das ist ja wohl auch der süßliche Wahnsinn dessen, was man Bestimmung nennen muss – oder soll Richard von AI (aritificial intelligence) und Mathe­matik reden oder aber gar solchen Phäno­menen, wie den Wahlverwandtschaften, die von einem seiner klas­sischen auch literarisch Lieblingen beschrieben wurden.
    
    Es war verrückt. ...
    ... Richard war wohl verrückt, wenn er an diese süß­lichen Anfänge zurück dachte! Dinge, die er erst später erfahren hatte, wie gesagt. Harmlosigkeiten an und für sich, aber Richard glaubte, sie hätten für ihn als abschreckendes Warnsignal gedient, wenn er da nicht schon mit entsprechenden Emotionen und Leiden­schaft seinen Geist zu trüben begonnen hatte.
    
    Emilia war die Tochter eines baptistischen Pastors! Wie das schon klang und wohl genau so wurde das alltägliche Leben dann auch im Familienkreis mit noch zusätzlichen drei Geschwistern praktiziert – zumindest prägte sich solch ein Bild sofort in Richards Gedankenbild ein. Emilia wurde von strengen, religiösen Eltern ebenso aufgezogen und lernte da­bei als scheinbar oberstes Gebot, dass eine brave Frau sich für die Ehe aufzuheben hatte. Sie war so indoktriniert in dieser Thematik, keusch und rein zu bleiben, dass sie, als sie im Alter von sechzehn Jahren ihren ersten Kuss bekam, Angst verspürte, ihre Eltern würden dieses Delikt herausfinden und sich darüber gar grob aufregen.
    
    Es blieb aber ihr kleines süßes Geheimnis, welches sie ihm gar eini­ge Jahre später erst gestand, während sie unter seinen heftigen Be­wegungen stöhnte, wie er seine geile harte Latte in sie hinein rammte und immer wieder genoss, wie eng sie war … von allem Anfang an – aber das sollte sich ja alles erst viel später so ergeben und zu Dingen hin entwickeln, zu denen sie dann gerne und fast schon immer gierig-sündiger bereit war.
    
    Emilia konnte und durfte ...
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