?Erinnerung
Datum: 16.05.2023,
Kategorien:
CMNF
... und sah mich aus blaugrünen Augen erwartungsvoll an. "Nur zu. Hinter jeder Geschichte steckt ein Mensch. Vielleicht erfahre ich auf diese Weise doch eine ganze Mengevon dir.", ermunterte sie mich.
Ich bemerkte, dass sie trotz ihrer vielleicht vierzig Jahre eine sehr attraktive Frau ist. Und sie hatte, wenn auch rein beruflich, Interesse an mir. Vielleicht hätte sie mich auch wirklich interessiert, wenn meine Pläne nicht ganz andere gewesen wären. Aber ich hatte noch Zeit, und wenn ich ihr meine Erlebnisse von damals erzählen würde, könnte das meiner Erinnerung gut tun.
Ich begann meine Geschichte wieder beim Abend im Biergarten, hier an diesem Tisch an dem ich an jenem lauen Sommerabend saß, als ich nicht mit den Kollegen nach Hause gefahren war und übers Wochenende in der Pension in der Stadt blieb.
Mit dem Versprechen, dass ich mich prächtig amüsieren werde, hatten mich meine Tischgenossen, nachdem wir mit zwei Bier auf alles mögliche getrunken hatten, kurzerhand mit zum Festivalgelände genommen.
Eine große Wiese am Stadtrand, zwischen Bäumen und Büschen, unten am Fluss, war abgesperrt und ins Mittelalter versetzt worden. Ich war beeindruckt. Händler und Handwerker aller Art boten vor den Hütten ihre Waren feil, der Euro wurde durch den Taler ersetzt und es roch nach Braten, den ein Ochse am Spieß abgab. Gaukler, Hexen und Spielleute hatten sich unter die Menschen gemischt und trieben ihren Schabernack, Ritterturniere waren auf großen Plakaten angekündigt. Vor ...
... drei Bühnen versammelte sich das bunte Volk um den Spielleuten zu lauschen. Überall war Musik aus alten Intrumenten, buntes Treiben, Ritterspiele, Bier und Met. Die Zeit verging wie im Fluge.
Ich strich zwischen den Handwerksständen umher. Bunte Gaukler zogen jonglierend durch die Menschen. Ein Ritter in voller Rüstung trug eine junge Frau mit schwarzem Haar wie einen Sack über der Schulter und kam in meine Richtung. Sie trommelte mit beiden Fäusten auf seinen Rücken schrie und strampelte. Den Ritter schien das in keiner Weise zu beeindrucken. Die Szene weckte meine Neugier. Der Ritter bahnte sich mit seiner Last den Weg durch die Schaulustigen.
Am Marktplatz angekommen, übergab er sie dem Richter, der sie jedoch, ewas ungeschickt in seinen Bewegungen, entwischen ließ. Der Ritter lief ihr metallisch klappernd hinterher und versuchte sie einzufangen, doch das gestaltete sich schwieriger als gedacht.
Sie wartete, bis er heranstürmte und wich ihm mit geschmeidigen Bewegungen aus. Ihr schwarzes Haar wehte triumphierend bei jeder gelungenen Finte und ihre tiefblauen Augen sahen ihn herausfordernd an. Ihr Kleid war dünn und ließ die Konturen ihres Körpers deutlich erahnen. Der Ritter atmete schon etwas schwer und wurde von ihr verspottet. Er machte einen neuen Versuch, sie zu ergreifen, doch flink kletterte sie über eine Leiter auf das Dach der Schenke und zog die Leiter nach oben, noch bevor der Ritter sie erreichen konnte. Die Arme in die Hüften gestützt stand sie oben ...