1. Triathlon Plus


    Datum: 14.06.2023, Kategorien: Romantisch

    ... jeden Tag miteinander geschlafen. Ich... ich habe ihn halt oral befriedigt, oder mit der Hand. Das war für ihn auch okay... solange ich meinen "ehelichen Pflichten" nachkam, wie er das ausdrückte."
    
    Auch dazu lag mir eine Entgegnung auf der Zunge, die herunterschluckte, weil ich erahnte, was sie jetzt sagen würde.
    
    "Das sah ich zwar anders, aber ich habe ihn geliebt. Er hat das gebraucht, also war ich für ihn da. Auch wenn ich mich dabei manchmal... richtig benutzt fühlte."
    
    "Das kann ich verstehen. Beides, meine ich. Warum du es getan hast, und wie du dich dabei gefühlt hast."
    
    "Als er seinen Unfall hatte... es war ein Autounfall... er war danach querschnittgelähmt und hatte unterhalb der Hüfte kein Gefühl mehr... das muss jetzt furchtbar klingen... war ich irgendwie fast erleichtert."
    
    "Nein, ich verstehe. Aber, wie ist er daran gestorben? Du sagtest, du hättest ihn danach gepflegt?"
    
    "Er hat sich das Leben genommen. Er konnte nicht damit leben, ein "Krüppel" zu sein, wie er das empfand. Ein halber Mann. Er war in psychologischer Betreuung, weil ich natürlich merkte, wie sehr er litt. Mir gegenüber hat er aber nie gesagt, wie schlimm es wirklich war. Hat kaum noch etwas gesagt. Oft nur Stunden vor sich hin, oder auf den Fernseher gestarrt. Und an einem Morgen... lag er... tot im Bett. Hatte mit Schlaftabletten sein ihm unerträgliches Leid beendet."
    
    "Oh Gott, das muss furchtbar für dich gewesen sein. Und Charly."
    
    "Ja. In uns beiden ist etwas zerbrochen. Ich ...
    ... glaube, viel von dem, was Charly jetzt so abzieht, hängt damit immer noch zusammen. Sie will nicht darüber reden. Ich darf nicht mal seinen Namen erwähnen, sonst verlässt sie einfach den Raum. Ich selbst... habe den Schock überwunden. Und die Wunde, die es schlug, ist zwar noch da, aber ich fühle sie nicht mehr oft."
    
    "Komm wir setzen uns hier noch ein bisschen. Du zitterst ja richtig."
    
    Ich hielt sie einfach nur fest, wartete, bis sie die Erinnerung an den Schmerz loslassen konnte. Bis sie wieder in die Gegenwart zurückkehrte.
    
    "Das habe ich noch niemandem erzählt. Nicht einmal meiner Mutter, meiner Schwester, oder meiner besten Freundin. Aber du musst wissen, warum ich bin wie ich bin."
    
    "Du kannst mir alles erzählen, alles, hörst du? Du brauchst dich vor mir nicht verstecken."
    
    "Das fühle ich. Das weiß ich. Wie kann das sein? Nach der kurzen Zeit?"
    
    "Weil wir wissen, dass wir zusammengehören. Das klingt alles total pathetisch, nicht wahr? Wie aus einem schlechten Liebesroman. Aber genau so fühlt es sich für mich an, ist da nicht nur diese Ahnung, sondern eine Art Wissen, eine Ruhe, ein Vertrauen, eine Selbstverständlichkeit, wie ich sie noch niemals mit einem anderen Menschen gefühlt habe."
    
    "Ja, sag weiter schöne pathetische Sachen. Weil du sie meinst, weil ich dir glaube. An dich glaube, an uns, an unsere Zukunft. Dieses... Wissen, genauso ist es bei mir auch."
    
    "Gut. Aber wir kennen uns wirklich noch nicht gut. Es würde mich wundern, wenn wir nicht auch ...
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