…, Wunsch ist Wunsch…
Datum: 06.09.2023,
Kategorien:
CMNF
... Schulter verriet ihm, dass die Bauern und Mägde auf dem Feld ihre Arbeit unterbrochen hatten und ihm nachsahen. Also betrat er den Wald und passierte die ersten Bäume und Sträucher.
Nichts an dem ach so sagenhaften Finsterwald war ungewöhnlich. Vögel zwitscherten, Moosgeruch hing in der Luft und dünne Äste brachen unter seinen Lederschuhen. Er fühlte sich wohl. Thoral war noch nicht weit gegangen, als er beschloss zu rasten, ein Stückchen Brot zu essen und dann zu den Bauern auf ihrem Feld umzukehren.
Nicht, dass er sich lustig machen wollte, aber schließlich gar zu überzeugt hatten sie ihn vor dem Wald gewarnt.
Nachdem er getrunken und gegessen hatte, packte er die Reste in seinen Beutel und kehrte um. Der Rückweg zog sich in die Länge. Der Hinweg hatte nur ein paar Minuten gedauert und so langsam sollte der Waldrand in Sicht kommen.
Wieder verstrichen die Minuten. Je länger er unterwegs war, desto mehr verwandelte sich seine Verwunderung in Unsicherheit. Spielte ihm sein Orientierungssinn einen Streich? Es war eindeutig die richtige Richtung. Er konnte sich nicht verlaufen haben, vor allem nicht auf der kurzen Strecke! Thoral blieb stehen und sah sich ratlos um. Es war totenstill.
Und nun wurde es ihm klar, die Geräusche des Waldes waren verstummt. Das Zirpen der Grillen, das Geschrei der Vögel, sogar jegliches Rascheln im Gebüsch hatte irgendwann aufgehört. Und er hatte es nicht einmal bemerkt. Ein weiteres Mal vergewisserte er sich der richtigen Richtung ...
... und setzte seinen Weg fort. Aus den Minuten wurden irgendwann Stunden und aus dem Tageslicht wurde schnell Dämmerung. Die Dunkelheit kam, plötzlich senkte sie sich wie ein schwarzer Vorhang, so dass überall nur noch schwarze Schatten und Schemen zu erahnen waren. Thoral fröstelte.
Aus seinem sicheren Schritt war ein müdes Stolpern geworden. Die Füße schmerzten und flehten um Pause, seine Augen vermochten kaum noch etwas zu erkennen und der Wind, der aufgekommen war und pfeifend um die nachtschwarzen Bäume strich, war eisig kalt. Es hatte keinen Zweck. Er musste ausruhen. Thoral wankte noch bis zu einer kleinen Lichtung, in deren Mitte einsam und allein ein kleines durchsichtiges Bäumchen stand. Es wirkte wie aus kristallklarem Eis gemacht.
Thoral war viel zu müde um die seltsame Pflanze ausgiebig zu bestaunen. Er ließ sich erschöpft auf die Knie fallen und zerrte seine Decke aus dem Beutel. So legte er sich zur Ruhe, den Beutel als Kopfkissen benutzend und starrte in den finsteren Wald. Wahrlich, ein Finsterwald!
Das typische Klackern von Hufen ließ Thoral aufschrecken. Es war mitten in der Nacht. Der Mond stand silbergrau und leuchtend am Himmel und verbreitete seinen fahlen Lichtschein.
Er setzte sich auf, lauschte nach weiteren Geräuschen und sah sich vorsichtig um. Dann ein Schnauben. Wieder klapperten Hufe. Schließlich trat es zwischen den Bäumen hervor. Ruhig und majestätisch kam es näher. Ein wunderschönes weißes Pferd, umgeben von einer bläulich schimmernden ...