1. Blinde Weihnachten


    Datum: 21.10.2018, Kategorien: Romantisch

    ... was?"
    
    "Eigentlich nicht, nein, nicht dass ich wüsste, hat mir zumindest noch niemand gesagt. Es ist einfach so, keine wollte bis jetzt zu mir passen, jedenfalls nicht über längere Zeit. Ich kann und will es nicht ändern, jedenfalls nicht krampfhaft. Ich lasse es auf mich zukommen. Wenn ja ist gut, wenn nicht auch!"
    
    "Es hört sich an, als wenn du bereits aufgegeben hast!", vermutete sie und im Prinzip hatte sie recht, auch wenn ich es selber nicht wahrhaben wollte.
    
    "Vielleicht!", antwortete ich ihr daher, und sie stand auf und kam zu mir herüber. Ich legte meine Gabel beiseite und sah zu ihr, als sie neben meinem Sessel stand.
    
    "Darf ich dich anfassen?", wollte sie wissen, wobei ihre Stimme leiser geworden war. "Bitte?", hakte ich nach, verstand nicht gleich, worauf sie hinaus wollte.
    
    "Ich möchte wissen, wie du aussiehst. Darf ich das?", präzisierte sie und mir wurde klar, was sie damit meinte. Anna sah mit den Händen, ihre Finger konnten Formen übermitteln.
    
    "Natürlich!", willigte ich sofort ein und spürte ihre Fingerkuppen an meinem Gesicht. Sie tasteten sich vorsichtig über meine Haut hinweg, nahmen die Konturen auf.
    
    "Also wenn du mich fragst, bist du nicht hässlich!", kam sie zu einem Ergebnis, musste selber darüber lachen.
    
    "Danke", antwortete ich und Anna schmunzelte.
    
    "Dann muss es etwas anderes sein, das Frauen abhält, sich mit dir zu beschäftigen!", war sie sich sicher und ging zu ihrem Sessel zurück, setzte sich und aß den restlichen Apfel auf. ...
    ... "Es scheint für dich ein großes Rätsel zu sein, warum ich alleine bin oder?", wollte ich wissen und Anna grinste übers ganze Gesicht.
    
    "Ja, eine Frau ist nun mal neugierig, da bin ich keine Ausnahme. Kräftig bist du, groß genug, das habe ich bereits bemerkt", war sie sich sicher und schien darüber nachzudenken, woran es noch liegen könnte. Darüber war ich mir selber nicht sicher. Es hätte mich gewundert, wenn ausgerechnet Anna drauf gekommen wäre und es mir sagen könnte.
    
    "Sag mal, bist du vielleicht nicht groß genug gebaut?", fragte Anna auf einmal und ich verschluckte mich an meinem letzten Stück Bratapfel, dass ich gerade in dem Mund geschoben hatte. "Wie bitte?", hakte ich nach, glaubte mich verhört zu haben.
    
    "Du hast schon richtig verstanden. Also, ein Mann, kräftig, groß, sieht gut aus, ist nett, intelligent und hetero, arbeitet, verdient sein eigenes Geld, steht mir beiden Beinen im Leben. Woran kann es dann noch liegen, wenn die Frauen ihn nicht wollen? Entweder ist es Desinteresse seinerseits am anderen Geschlecht oder er glaubt, nicht gut genug gebaut zu sein. Du weißt schon, das Ding zwischen deinen Beinen!", erklärte Anna und war sich damit sicher, es mir gut genug erklärt zu haben.
    
    "Meinst du nicht, dass das hier nicht hingehört?", wollte ich wissen, doch Anna schüttelte ihren Kopf. "Warum? Weil Weihnachten ist?", wollte sie wissen, doch ich fand einen anderen Grund.
    
    "Weil wir uns nicht besonders lange kennen?", warf ich ein und Anna lachte.
    
    "Muss ...
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