All die Jahre...
Datum: 20.11.2023,
Kategorien:
Romantisch
... den Kunden bedient werden, aber jetzt hing ich selbst mit den Augen am Himmelszelt. "Geh schlafen bevor du wieder in Sehnsüchte verfällst." Ich mahnte mich zur Ordnung, ging ins Schlafzimmer zurück und lehnte die Tür an.
Im Haus löschte ich das Licht und die Schlafzimmerbeleuchtung dimmte ich auf eine kleine Stufe. Wahllos griff ich ins Bücherregal, ging zum Bett und schaltete das Nachttischlämpchen ein. Ich hatte mein Tagebuch erwischt, wollte es schon wieder zurückbringen als ein Windzug die Terrassentür öffnete und dabei das Tagebuch auf einer ganz speziellen Seite aufschlug. Ich brauchte nicht zu lesen, die Herzchen und den Inhalt der Seite kannte ich genau.
Ich setzte mich aufs Bett und schon marterten mich die Gedanken an die Vergangenheit. Die Ellenbogen auf den Knien, der Kopf zwischen die Hände gesenkt, wie ein Häufchen Elend saß ich gebeugter als eine uralte Frau da und in meinem Kopf war Remmidemmi.
***
...Frank verschwand mit Leila im blauen Separee und ich ging mit Kevin ins violette. Das Neue, die Erfahrung aus dem Swingerclub sollte uns neue Inspirationen verleihen, war der Schritt zu weit. Am nächsten Tag war Frank ausgezogen, wollte den Jungbrunnen genießen und Leila wartete da schon ungeduldig in seinem Wagen.
Vierzig Jahre waren wir ein Paar gewesen, zweiunddreißig davon verheiratet, durch dick und dünn gegangen, hatten uns immer wieder gegenseitig aufgerichtet, und dann das!
Nach zwei Wochen heulte sich Kevin bei mir aus, aber beide ...
... wollten wir es unseren bisherigen Partnern nicht gleich tun. Wir schätzten uns sehr und auch die lüsterne Nacht hatte uns gefallen, aber als Animation.
***
"NEIN, NEIN, NEIN!" Ich wollte das nicht, nicht noch einmal durchleben. Wieder aufgerichtet nahm ich das Tagebuch, öffnete es irgendwo. Acht Jahre war der Eintrag alt, aber nach ein paar Zeilen wusste ich auch wieder um dessen Inhalt.
Mir kam dabei eine Idee, ich zog die Nachttischschublade auf, alles noch vorhanden. Das Tagebuch brachte ich zum Regal zurück, dimmte das Licht auf die kleinste Stufe. Das Nachthemd legte ich in den Kleiderschrank und auch der Kimono hing nun auf einem Kleiderbügel. Der Nachttischschublade entnahm ich den Inhalt, alles was ich brauchen würde.
Die Karabiner der für mich passenden Seile hatte ich schnell eingehakt und auch die Manschetten um die Füße bereiteten keine Probleme. Das mit der Manschette an der linken Hand funktionierte auch und die Fernbedienung konnte ich mit links gut festhalten. Die Beine gespreizt, die linke Hand auch schon auf Zug, bereitete die rechte Manschette einige Schwierigkeiten. Es dauerte bis meine Hand so lag, dass ich die Manschette mittels Fernbedienung schließen konnte. Die Uhr hatte ich im Blick, alle zwanzig Minuten musste ich das Signal erneuern, sonst öffnet sich die rechte Manschette.
Welch schöne Spiele hatten wir hier gespielt, Mal lag ich auf dem Bauch, Mal auf dem Rücken wie jetzt. Der Nachthimmel war wunderschön, ein einzelner Stern leuchtete ...