1. Der Manschettenknopf


    Datum: 25.01.2024, Kategorien: BDSM

    Nie hätte Maria es für möglich gehalten, dass ihr der Manschettenknopf dereinst einmal solche Aufregung verursachen würde. Gewiss, es handelte sich um ein besonders schönes Exemplar aus echtem Gold, in das ein leuchtender Rubin eingefasst war. Trotzdem hatte er als Einzelstück für sie hauptsächlich symbolischen Wert. Maria erinnerte sich oft an jenen Mann, der ihn ihr geschenkt – und an jene Nacht vor mehr als zehn Jahren in einem Hotel in Los Angeles, die sie zusammengeführt hatte. Sie war damals in Begleitung eines Künstlers in die Vereinigten Staaten gekommen, der sie als Modell für seine aktionistischen Happenings gebucht hatte. An jenem Abend war er mit einem einflussreichen Galeristen verabredet, und sie hatte beschlossen, im Hotel zu bleiben, wo sie die Bar aufsuchte. Dort sprach sie schon nach wenigen Minuten ein gut aussehender eleganter Mann an, den sie auf Mitte 50 schätzte. Er stellte sich als Frank vor und es war offensichtlich, dass er jemanden suchte, der ihm zuhörte. Seine Frau war vor kurzem gestorben, sein Sohn irgendwann einmal von Zuhause abgehauen und nie mehr wiedergekehrt, er selbst in einer ziemlich traurigen Verfassung. Maria schenkte ihm ihre Aufmerksamkeit. Er tat ihr leid und als er von seiner Einsamkeit erzählte, legte sie tröstend ihre Hand auf seinen Arm. Er ergriff sie und sah Maria stumm an. Der Blick aus seinen schönen dunklen Augen berührte sie tief. Es bedurfte keiner Worte mehr, im stillen Einverständnis folgte sie ihm auf sein Zimmer und ...
    ... gab sich ihm hin. Es war eine leidenschaftliche Nacht, die sie beide erlebten. Er schien immer ganz genau zu spüren, was sie sich insgeheim ersehnte und führte es mit größter Sensibilität aus, ob es eine zärtliche Berührung ihrer Brüste, das Liebkosen ihrer Scham mit seiner Zunge, ein Klaps auf ihren Hintern oder schmutzige Worte waren, die er ihr ins Ohr flüsterte. Wenn er sie,’ Du kleine Hure’ nannte, erregte sie das sehr.
    
    Am nächsten Morgen, beim Abschied, dankte er ihr für diese Nacht, die er niemals vergessen würde. Und er überreichte ihr als Geschenk jenen Manschettenknopf – als Erinnerung, wie er sagte. Den zweiten würde er bei sich behalten, um auch selbst ein Andenken an ihre wundervolle Begegnung zu haben.
    
    Gesehen hat sie Frank nie wieder, aber jedes Jahr zu Weihnachten erhielt Maria von ihm eine Karte, die sie fast immer beantwortete. Völlig überrascht war sie jedoch, als sie vor eines Tages den Brief eines Notars aus ihrer Stadt erhielt, in dem ihr mitgeteilt wurde, dass Frank verstorben sei und ihr knapp drei Millionen Dollar vermacht hätte – vorausgesetzt, sie könne dem Notar den Manschettenknopf als Beglaubigung vorlegen. Maria glaubte zuerst an einen Scherz, doch je öfter sie den Brief in die Hand nahm und das staatliche Wappen darauf betrachtete, umso mehr wuchs ihre Überzeugung, dass es mit dieser überraschenden Erbschaft wohl doch seine Richtigkeit haben dürfte. Also nahm sie den Manschettenknopf, legte ihn in eine kleine Tragtasche, die sie von ihrem ...
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