Paolo und seine Weiberei
Datum: 30.01.2024,
Kategorien:
Romantisch
... Heimfahrt von Kalabrien nach Zürich, hatte Paolo 20 Stunden Zeit, sich über die Bemerkungen Maria Lucrezias Gedanken zu machen. Zuerst haderte er mit ihrer Aussage, er sei für das Scheitern seiner Beziehungen verantwortlich. Ihm tat es weh, dies Einzugestehen, aber kurz bevor er an Florenz vorbeifuhr, sah er seine Verantwortung deutlich. Er sah die Fehler und Unterlassungen die geschehen sind und kaum hatte er den Schweizer Zoll bei Chiasso überquert, konnte er schon Konsequenzen aus seiner Analyse ableiten. Da er müde war und auch in Ruhe an seinem Plan arbeiten wollte, fuhr er nicht weiter nach Zürich zu sich nach Hause, sondern buchte ein Zimmer im Castello del Sole in Ascona, direkt am Lago Maggiore.
Kaum in seiner Suite angekommen, fiel er müde ins Bett und schlief für ein paar Stunden. Dann schwamm er 20 Minuten im grossen Pool, bestellte sich Essen auf sein Zimmer und begann, seinen Plan auszuarbeiten. Zuerst erstellte er eine Liste von Anforderungen, die er an seine nächste Partnerin hatte. Dann teile er diese Anforderungen in drei Kategorien ein. Die Punkte der ersten Kategorie waren unabdingbar und nicht verhandelbar. Wenn eine Frau diese Kategorie nicht erfüllt, kann sich nicht seine neue Partnerin werden. Die zweite Kategorie enthielt Themen, die zur Hälfte der Zeit eingehalten werden sollen und die dritte Kategorie waren all jene Punkte, bei denen Paolo Kompromisse eingehen wollte, weil ihm diese Dinge nicht wichtig waren. Dass ihm die Idee mit den drei ...
... Kategorien kam, machte ihn stolz, denn so konnte er auf Forderungen seiner zukünftigen Freundin eingehen, ohne aber seine «Must have» Punkte in Verhandlungen zu bringen. Nein, diese Punkte waren nicht verhandelbar.
Paolo war so in seiner Planung aufgegangen, dass er gar nicht merkte, dass er seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte und jetzt war es kurz nach Mitternacht. Er griff zum Telefon und bestellte beim Zimmerservice ein paar lokale Spezialitäten und arbeitete weiter. Die Obsession, die er für sein Projekt entwickelte, war für ihn bezeichnend. Obwohl er vom Sternzeichen her Fische ist, konnte er für Dinge, die ihm wichtig sind, grosse Leidenschaft entwickeln. Schon in seiner frühesten Kindheit hatte ihn Maria Lucrezia, die Wahrsagerin von Lazzaro, darauf aufmerksam gemacht, dass er von Sternzeichen her ein Hansdampf in allen Gassen ist, dass er aber in seinen beiden Handflächen die Obsession stehen hat und deshalb sich immer wieder bewusst machen muss, mit welcher Eigenschaft er ans Werk gehen will. Der Gegensatz zwischen Tausendsassa und Obsession begleitete Paolo sein ganzen Leben lang und gerade in seinem Liebesleben hatte Paolo bisher kein glückliches Händchen wenn es darum ging zu entscheiden, was er mit Oberflächlichkeit angehen will und wo er obsessiv rangehen wollte. Paolo war ein Verbund von Extremen, was man an diesem Beispiel sehr gut sehen kann.
Nachdem er das späte Nachtmahl verspeist hatte, ging er nochmal seine Liste durch, korrigierte hier etwas, ...