Prosperos Revier
Datum: 21.04.2019,
Kategorien:
Romantisch
... überhaupt nicht gerechnet. Sie betrachtete das wohl wirklich als ein Date.
"Hoffen wir, dass es dir auch so schmeckt. Es ist angerichtet, sozusagen."
Oh. Den Kater nicht vergessen. Vielleicht die Dose lieber so öffnen, dass sie die nicht sah. Nachher wusste sie irgendwoher, was die gekostet hatte. Wer hätte gedacht, dass es Feinkost für Katzen gibt.
Okay, die Petersilie wird er ignorieren, aber es sieht so doch gleich ansprechender aus. Hier mein Freund. Genieße es. Schön. Einen schon mal zufrieden gestellt. Der haut richtig rein. Wild. Und jetzt zu Frauchen.
"Greif zu. Die Brote sind..."
"Chapati und Naan. Selbst gemacht?"
"Alles, was du hier siehst. Nichts mit Pasten oder Fertigsoßen. Pakistanischer Basmati-Reis. Die Kräuter sind größtenteils aus dem Garten, aber dort im Fensterbrett steht auch noch eine Reihe, was meine Mutter nicht angepflanzt hatte. Ich trinke eigentlich zu sowas nur Wasser, aber ich kann dir auch etwas alkoholisches oder Fruchtsäfte anbieten."
"Nein, Wasser ist perfekt", wehrte sie ab und schaute prüfend in die Schälchen mit den unterschiedlichen Curries. "Hattest du das alles schon vorbereitet? Da hast du doch sicher Stunden mit zugebracht."
"Nö, ich war schon etwas länger damit beschäftigt, das stimmt. Aber Prospero hat mir Gesellschaft geleistet."
"Ja, er liebt den Geruch. Natürlich isst er nichts davon, aber wenn ich etwas in der Art koche, bleibt er die ganze Zeit bei mir in der Küche."
"Ja, das hat er eben auch ...
... getan."
"Was hast du ihm denn gegeben?", kommentierte sie die allerdings urkomische Aktion ihres Katers, der sein Fresschen bereits heruntergeschlungen hatte, versuchte den Napf auszulecken, und ihn dabei durch die halbe Küche schob. Moment, hat er die Petersilie tatsächlich gefressen? Ist das abgefahren.
"So'n Wildzeugens. Scheint ihm ja zu munden. Oder gemundet zu haben. Aber bitte, greif doch zu."
Das tat sie dann. Probierte ein Curry nach dem anderen. Still, aber mit leuchtenden Augen. Dann kam das ersehnte Urteil.
"Oh mein Gott. Du bist ein echter Künstler. Ich bilde mir auf meine Kochkünste was ein, aber das ist eine ganz andere Hausnummer. Das Chapati schmeckt genau wie in Indien. Alles eigentlich, total authentisch."
"Danke dir. Also warst du schon mal dort?"
"Zweimal. Und viel zu kurz. Einmal im Norden und einmal im Süden. Ist schon lange her, war in den ersten zwei Jahren nach meinem Studium. Ich habe mir immer vorgenommen, nochmal zurückzukehren, aber daraus wurde nichts. René hätten da keine zehn Pferde hinbekommen. Aus Curries machte er sich auch nichts. Vorgesetzt hat er sie trotzdem öfter bekommen."
"Was hast du studiert?"
"Marketing und Event Management."
"Klingt interessant."
"Dachte ich auch. Wie so vieles entpuppte sich der Klang als interessanter als die Geschichte selbst. Was machst du?"
"Langweiliges Zeug. Ich arbeite in der Verwaltung eines größeren Konzerns. Studiert habe ich Business Administration. Da war allerdings von ...