Am anderen Ende der Welt ...
Datum: 10.05.2024,
Kategorien:
Romantisch
... zu mir sein. Ich habe nicht erwartet, dass sofort wieder alles wie früher zwischen uns sein wird. Ich könnte es dir nicht übel nehmen, wenn du immer noch sauer auf mich bist wegen all dem, was ich damals zu dir gesagt habe."
"Ach Ivette. Nein! Kleine, das hat damit gar nichts zu tun!" Daher wehte also der Wind. Ich war erleichtert.
"Und weswegen gehst du mir dann aus dem Weg?" Sie blickte mich erwartungsvoll an.
Scheiße! Meine letzten Worte hätte ich sorgsamer wählen sollen. Jetzt musste aber eine plausible Erklärung her. Die Wahrheit, dass ich möglicher Weise mehr in ihr sah, als nur meine Cousine, konnte ich ihr ja schlecht sagen. Das wollte ich ja verhindern. Ich wusste doch selbst nicht, was Sache war. Hormonelle Fehlfunktion? Liebestollwut? Zu lange Enthaltsamkeit? Kurzschluss?
"Ehh ... na ja, du weißt, ich hasse nichts mehr als untätig zu sein. Daher war es ganz gut, dass ich bei Mick auf der Farm arbeiten konnte. Und ... ehh ... du hattest ja sowieso im Café zu tun."
"Wirklich? Das war alles?"
"Schon."
Täuschte ich mich, oder war die Erwartung aus ihrem Blick verschwunden und einer leichten Enttäuschung gewichen?
"OK. Aber langsam sollten wir gehen. Da wir beide morgen nach Sydney fliegen, treffen wir uns heut Abend mit den anderen in einer Cocktail Bar."
"Cocktail Bar?", gab ich entrüstet und angewidert von mir.
"An deiner Einstellung zu Cocktail Bars scheint sich ja nichts verändert zu haben."
"Warum auch?! Das sind nur ...
... schicki-micki Läden, die pappsüßes, gepanschtes Zeug zu überzogenen Preisen verkaufen."
"Whatever! Heut Abend entscheiden wir Mädels! Und komm jetzt endlich!"
Meine Freude darüber war so groß, wie über ein Paar gestrickte Socken zu Weihnachten. Aber was sollte ich machen?! Wir packten alles zusammen und fuhren in das Apartment, um uns für den Abend fertig zu machen.
Erwartungsgemäß war ich recht schnell fertig. Nach einer kurzen Dusche zog ich mir ein lockeres Leinenhemd an, das passend für die vorherrschenden Temperaturen in Perth war, und dazu eine passende Jeans. Ich saß mir den Hintern platt in der Küche, während ich auf Ivette wartete, die eine gefühlte Ewigkeit im Badezimmer verbrachte. Ihre Mitbewohnerinnen waren scheinbar schon ausgeflogen. So war meine einzige Gesellschaft die allseits unbeliebte Langeweile, welche meine Augenlider einen erbitterten Kampf gegen die Schwerkraft ausfechten ließ. Endlich hörte ich das Öffnen der Badezimmertür. Ich erhob mich vom Stuhl, um stracks Richtung Haustür zu gehen, damit wir endlich aufbrechen konnten, als ich auf halbem Wege wie angewurzelt stehen blieb.
Es verschlug mir regelrecht die Sprache, als Ivette in diesem trägerlosen Kleid vor mir erschien. Ein kurzes, schwarzes Etwas, das ihren Körper wie eine zweite Haut umschmiegte und ihre weiblichen Reize bestens zur Geltung brachte. Ihre dunklen Haare, das dezente Make-Up, das ihre wunderschönen blauen Augen betonte, das schwarze Kleid in Kombination mir ihrer haselnussbraunen ...