Am anderen Ende der Welt ...
Datum: 10.05.2024,
Kategorien:
Romantisch
... dieser Vixer nutzte die Gelegenheit mir mitzuteilen, dass er mir den Umgang mit Ivette zukünftig verbieten möchte.
"Hör mal! Ich kann es nicht länger dulden, dass du Ivette in Zukunft weiter sehen wirst. Du bist schlechter Umgang! Ein Bier saufender Prolet aus minderbemitteltem Hause! Nichts für ein Mädchen, dass künftig in die Upper-Class aufsteigen wird."
"'Upper-Class'?", ich musste mich schier wegwerfen vor Lachen. "Welcher Vollidiot nutzt bitte diesen Begriff. Aber eigentlich müsste mich bei dir gar nichts mehr wundern, du versnobbter Spasst!"
"Deine Wortwahl zeigt mal wieder, dass Leute wie du nur neidisch auf mich sind. Überhaupt ist es ein Wunder, dass Leute wie ICH sich mit Frauen wie deiner Cousine abgeben. Eigentlich ist das unter meinem Niveuau, wenn ich sehe aus welcher Sippe sie entspringt! Aber sie ist halt ein geiles, heißes Luder! Sie muss nur noch wie ein Rohdiamant geschliffen werden!"
Dabei nippte dieser Snob herausfordernd an seinem Weinglas. Ich stand nur nickend und grinsend vor ihm. Mir war scheiß egal, was dieser Vixer über mich sagte; da hatte ich schon Heftigeres zu hören bekommen. Aber niemand spricht so herablassend über meine Cousine! Ehe ich es realisiert hatte, suchte meine Faust auf direktem Wege den liebevollen Kontakt mit seinem Kinn. Wie ein Kartoffelsack fiel er zu Boden. Voller Zufriedenheit griff ich gemütlich zu meinem Bier, als ob nichts passiert wäre, und sprach den geschockten Gästen in der Bar "Ein Prosit auf das ...
... Proletariat" zu.
Wie der Zufall es wollte, hatte Ivette nur mitbekommen, wie ich ihren Freund ausknockte. Die Folge war ein wirklich unschöner Streit, in welchem wir uns gegenseitig dermaßen verfluchten, dass wir uns seit diesem Abend nicht mehr sehen wollten. Es schien, als ob ihr Freund trotz allem erreicht hatte, was er wollte. Ich hatte versucht Ivette alles zu erklären, aber sie schaltete entweder komplett auf Durchzug oder wollte mir einfach nicht glauben. 'Mr Upper Class' dürfte ihr nämlich das genaue Gegenteil von meiner Fassung erzählt haben. Das Ende vom Lied war, dass wir uns seit jenem Abend nicht mehr wirklich gesehen und genauso wenig miteinander gesprochen hatten. Es machte wenig Sinn mich weiter in diese Sache zu involvieren. Am Ende hätte ich doch nur den kürzeren gezogen und mich in weitere Probleme gebracht.
Etwa ein dreiviertel Jahr später kam es zu jenem Gespräch am Frühstückstisch mit meinen Eltern. Nach einer durchzechten Nacht mit meinen Studienkollegen, brummte mein Hirn wie ein unrund laufendes Dieselaggregat und ich wollte nur in Ruhe meinen Kaffee trinken. Doch als ich von Ivette und Australien gehört hatte, war ich schlagartig sehr nachdenklich geworden. Das war wohl auch meiner Mutter aufgefallen.
"Schätzchen! Was ist denn los zwischen dir und Ivette? Ihr seid immer wie Pech und Schwefel gewesen und auf einmal redet ihr seit fast einem Jahr kein Wort mehr miteinander!"
"Darüber möchte ich nicht reden, Mam. Bitte akzeptier das! Aber seit wann ...