Mias Geheimnis 02 Die Dorfkneipe
Datum: 05.07.2024,
Kategorien:
Hausfrauen
... Rechtsberaterin einer Gewerkschaft, ganz in der Nähe vom Dorf. Momentan bin ich aber in Elternzeit, mein Mann und ich haben einen zweijährigen Sohn."
Frank antwortet nicht, schaut mich bloß mit überraschend festem Blick an.
„Kennst du Lukas, meinen Mann?", frage ich, um mein wachsendes Unbehagen zu unterdrücken. „Er sagte mal, er kennt dich."
„Pah", macht Frank laut und ablehnend. „Kenn' nich' mehr viele hier."
In den nächsten Minuten erzählt Frank mir von seinem Beruf. Tatsächlich fällt er das Holz im Wald selbst und bringt es anschlließend an verschiedene Kunden aus dem Dorf und der Umgebung. Ich frage mich, ob Mama ihn wohl kennt, sie und Markus haben ebenfalls einen Kamin.
Insgesamt ist Frank recht okay, schätze ich. Dadurch, dass er weiterhin lallend viele Buchstaben verschluckt, ist er zwar nicht besonders gut zu verstehen und seine Augen fixieren immer wieder meine Brüste, Schenkel und Füße. Doch er hat eine unterhaltsame Erzählweise und sein immer wieder aufblitzendes Grinsen hat etwas Keckes. Ich ertappe mich dennoch dabei, wie ich nach einem Ausweg aus dem Gespräch suche, um mich woanders hinsetzen zu können. Ich frage mich, ob ich einen zu kühlen Eindruck mache, doch bezweifle, dass Frank das noch einschätzen kann.
„Wie alt bissu?", erkundigt sich Frank.
„29", antworte ich. Ich bin noch nicht bereit, mich als 30 zu bezeichnen.
„21?" In Franks heiserer Stimme ist jetzt ein leichtes Rasseln, während er stärker ausatmet und er leckt sich ...
... wieder über die Lippen.
„Nein, 29", korrigiere ich ihn.
„Mmh", brummt Frank. „Zwanzi' Jah'e jünge-."
Er hickst und schaut wieder geradeaus. Ich finde, er sieht deutlich älter aus als 49, hätte ihn eher auf 60 geschätzt. Doch seine Hände weisen keine Altersflecken auf und seine gebräunte Haut wirkt wahrscheinlich nur so lederig, weil er viel in der Sonne arbeitet. Außerdem fallen ihm die kurz gelockten, schwarzen Haare langsam aus. Das Einzige, das ihn wirklich älter erscheinen lässt, sind die Furchen in seinem Gesicht. Furchen, die durch Kummer und Alkohol entstanden, wie ich vermute. Erneut empfinde ich Mitgefühl für meinen volltrunkenen Gesprächspartner. Um kurz nach 2 stelle ich das leere Bier ab (Frank hat derweil zwei weitere getrunken), schließe kurz die Augen und öffne sie dann wieder. Ich bin betrunken.
Andreas und seine Gruppe sind gegangen. Ich weiß nicht mehr recht, ob ich mich besonders höflich verabschiedet habe.
Ich spüre eine Hand, die auf meine Schulter tippt, und drehe mich um. Eine junge Frau mit ostasiatischem Touch lächelt mich an. Sie trägt ein Poloshirt der Kegelgruppe.
„Hi!", sagt sie. „Ich bin Nelly!"
„Hi", erwidere ich und unterdrücke ein Aufstoßen. „Mia."
„Möchtest du eine Runde mit uns kickern, Mia? Die Jungs machen schlapp, ha!" Nelly spricht ziemlich schnell und laut, ist mir aber direkt sympathisch.
„Gerne!", antworte ich, als ich merke, dass ich tatsächlich Lust zum Kickern habe. „Ich muss nur eben kurz auf die ...