1. Alpenglühen


    Datum: 24.10.2018, Kategorien: Romantisch

    Es ist ein schöner sonniger Winternachmittag, wie immer habe ich die letzte Gondel nach oben genommen und sitze nun auf dem höchsten Berg. Mein Blick fällt auf, die im Sonnenuntergang glühenden Berge. Es ist fantastisch, die letzten Skifahrer fahren die Piste hinab. Endlich bin ich alleine, ganz alleine, es ist still ganz still und ich genieße das Gefühl der Einsamkeit. Aus meinem Rucksack hole ich den extra hierfür vor gedrehten Joint und entzünde ihn. Der erste Zug kratzt würzig in meinem Hals ich inhaliere ganz tief und belasse den Rauch in meiner Lunge, nun atme ich aus. Mein Kopf wird frei und leer. Ich fühle eine Welle der Entspannung die sich von meinem Kopf über meinen ganzen Körper ausbreitet. Über mir zieht ein großer Greifvogel seine Kreise und ich beobachte ihn dabei. Er wirkt majestätisch, ich spüre seine Kraft, seine Ruhe, seine Ausgeglichenheit und stelle mir vor mit ihm durch die Lüfte zu schweben. Habe den Joint aufgeraucht und nehme noch einen schluck heißen Tee. Es dämmert langsam und ich muss mich so langsam auf den Weg hinab ins Tal machen. Ich liebe es so sehr die letzte Abfahrt am Tage auf einer einsamen Piste zu machen. Ich kenne den Weg, bin ihn schon tausend Mal hinab geglitten, kenne jeden noch so kleinen Buckel. Sehe mich in Gedanken wie ich die Piste hinabschwinge, habe meinen Rhythmus gefunden, meine Spur gefühlt und schließe die Augen, denn so kann ich den Schnee um mich herum, die Wolken über mir und die riesigen Berge, noch besser fühlen. Ich ...
    ... stehe auf und steige in meine Bindungen, das leise Klicken beim Einsteigen, erhöht meine Vorfreude auf diese Abfahrt. Ich schließe die Augen, stoße mich kräftig mit den Skistöcken ab und beginne zu gleiten. Es ist kalt geworden und der Schnee unter mir, ist von einer dünnen Eisschicht überzogen, die bei jedem neuen Schwung ein herrliches Geräusch an den Kanten meiner Ski erklingen lässt. Ich fühle mich gut, bin eins mit meinen Skiern, spüre die Muskelspannung in meinen Beinen, habe das Gefühl zu fliegen, zu schweben.
    
    Laut wummernde Bässe und kreischende laute Aprés Ski Menschen, holen mich in die Realität zurück. Ich halte an unter mir das typische Bild, dass ich so hasse. Es will so gar nicht in diese wunderschöne Natur passen. Betrunkene Massen die laut irgendwelche Tiroler Lieder mitsingen und tanzen. Ich entschließe mich den kleinen Waldweg hinab zufahren auch wenn in diesem Winter nicht genug Schnee liegt, um bis ins Tal zu kommen. Die Bässe werden leiser, der menschliche Lärm gedämpft und die Luft wieder reiner und klarer. Die kalte Luft schmerzt leicht bei jedem Atemzug in meiner Lunge und mein Körper und Geist entspannen sich wieder. Es fühlt sich so gut an, so richtig und ich wünschte diese Abfahrt würde nie mehr aufhören. Doch was ist dass, vor mir auf dem Weg sehe ich eine zierliche Figur, die dick eingemummelt den Berg hinunterstapft. Sie bewegt sich ganz ruhig, scheint keine Eile zu kennen und ich fühle, dass sie dasselbe fühlt, denkt, riecht und schmeckt wie ...
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