Marc, der Zuhälter
Datum: 30.09.2024,
Kategorien:
Sonstige,
Weniger als eine halbe Stunde nach dem Anruf der Polizei war ich im Spital, musste aber noch lange vor dem Überwachungssaal warten. Nicht allein. Ein Polizist sprach mit einem sehr attraktiven und sportlichen Mann. Endlich durfte ich zu Marc, der gestern Nacht nicht nach Hause gekommen war. Es stand nicht gut um ihn, man hatte ihn übel zusammen geschlagen. Vor lauter Binden sah man nicht viel von seinem Kopf. Er war ansprechbar, konnte aber nicht logisch antworten. Bis der Arzt Zeit für mich hatte, konnte ich für Marc nichts tun als seine Hand halten und ihm beruhigende Worte einflüstern.
Endlich kam der Arzt und bat mich, ihm zu folgen. Draussen winkte er jenen gut aussehenden Mann dazu, mit dem sich der Polizist unterhalten hatte. Der Arzt stellte ihn mir als Herrn Berger vor und führte uns in ein kleines Besprechungszimmer. Dort teilte er mir mit grossem Unbehagen kurz mit "Ihrem Partner geht es ganz gut. Klar, nach einer solchen Schlägerei hat man Schmerzen und leidet. Aber ausser einem leichten Hirntrauma hat er keine gefährlichen Schäden. Im Auftrag von Herrn Berger stellen wir seinen Zustand schlimmer dar, als er ist und halten ihn momentan halb betäubt unter Medikamenten, aber in einer guten Stunde wird er wieder klar sein. Wir täuschen in wenigen Minuten eine Komplikation vor und lassen ihn mit dem Helikopter in ein auf Hirnschäden spezialisiertes Spital ausfliegen. Ich muss mich leider wieder verabschieden, unser Spital leidet an personeller Unterbesetzung". ...
... Damit verschwand er.
Herr Berger stand auf und erklärte mir mit gleichgültigem Blick "Ich erkläre Sie hiermit als vorläufig festgenommen. Bitte kommen Sie ohne Aufheben mit". Wie im Traum liess ich mich von ihm einfach wegführen. Irgendwo kriegten wir weisse Arztkittel, die wir anziehen mussten, dann ging es im Lift bis auf das Dach hoch. Dort wurde eben Marc in einen Ambulanzhelikopter verladen, kurz danach schob mich Herr Berger auch in den Helikopter, stieg mit ein und schloss die Türe, während bereits die Rotoren zu drehen begannen. Kaum hatten wir uns festgegurtet, schwebten wir schon in der Luft. Der Flug dauerte nicht sehr lange, wir landeten wieder auf dem Flachdach eines Spitals, nach meinen Geografie-Kenntnissen musste es in Basel sein. Aber Marc wurde in diesem Spital gar nicht erst aufgenommen! In der Notfallstation nahm ihm eine Krankenschwester bloss die Kopfverbände ab, dann wurde er in einen Krankenwagen verladen. Herr Berger und ich sowie eine Ärztin stiegen zu und mit Blaulicht ging die Fahrt Richtung Frankreich.
Die Ärztin beugte sich mit Tränen in den Augen über Marc, gab ihm ein sanftes Küsschen auf die Stirne und meinte halblaut "Oh Marc. Es tut mir so leid, dass ich blöde Nutte dich da mit reingezogen habe". Marc war inzwischen tatsächlich wieder klar im Kopf. Er hob seinen Oberkörper mit einem schmerverzerrten Grinsen etwas an, umarmte sie und gab ihr einen herzhaften Kuss auf den Mund. Dann sah er ihr in die Augen "Du hast mich nicht reingezogen. ...