1. Liebe, Tod und Neuanfang


    Datum: 18.11.2024, Kategorien: Sonstige,

    ... den Sinn, besonders wann ich am Wochenende abends in meinem Lieblingssessel saß und mir einen Drink genehmigte. Gut, manchmal war es mehr als einer.
    
    An anderen Wochenenden fiel mir die Decke auf den Kopf und ich verschwand in einer Kneipe. Meistens war es die um die Ecke, denn ich hasste es, lange laufen zu müssen, wenn ich voll war. Mehr oder weniger darum ging es. Ich wollte mich betrinken und dabei nicht alleine sein. Es kam mir dabei nicht darauf an, wer die anderen waren. Hauptsache der Alkohol machte mich langsam träge und schläfrig. Wenn dabei rauskam, dass man nicht alleine nach Hause ging, umso besser.
    
    Zu meiner Schande muss ich jedoch gestehen, dass dies eher selten vorkam, denn Frauen standen nicht auf betrunkene Männer. Nur wenn sie selber kaum noch unter den Lebenden weilten, war was möglich. Das hatte den Nachteil, dass sie kaum noch zu gebrauchen waren.
    
    Ich glaube, ich muss mich heute noch bei der Frau entschuldigen, die ich in einer Nacht dreimal nahm, weil ich ausnahmsweise Mal nicht zu einhundert Prozent voll war. Sie bekam von all dem nichts mit und fragte mich am nächsten Morgen, ob etwas gewesen wäre.
    
    Darauf habe ich nichts geantwortet, ihr nur ihre Klamotten hingelegt und mich ins Bad verzogen. Als ich herauskam, war sie weg, genauso wie eine kleine Figur aus Silber, die ich auf einem Flohmarkt gekauft hatte.
    
    Das war jedoch nicht schlimm, denn erstens mochte ich sie bereits lange nicht mehr, hatte es aber nicht übers Herz gebracht, sie ...
    ... wegzuschmeißen. Außerdem bestand sie nur aus Ton, welcher von mir, mit Silberlack aus der Sprühdose, auf Silber getrimmt worden war. Eigentlich hätte die Frau es am Gewicht merken müssen. Aber vielleicht hatte sie die Figur auch nur gemocht und sie sozusagen als Bezahlung, für die entgangenen Freuden der Nacht, genommen. Egal, es war kein Verlust, weder die Figur noch die Frau. Sie war nicht mein Typ gewesen, zumindest bei Tageslicht und ein Promille weniger im Blut. Stattdessen setzte ich mich lieber in die Küche und machte mir ein fulminantes Katerfrühstück, während ich in mich hineingrinste.
    
    Rührei auf Toast mit Bacon und zwei Rollmöpse. Der Tag konnte kommen.
    
    Eine feste Beziehung hatte ich nicht, jedenfalls nichts, was so lange hielt, das man es eine nennen konnte. Ich war zwar auf der Suche, doch ich hatte den Eindruck, als wenn diese Suche noch lange gehen sollte.
    
    Kapitel 3
    
    Eines Tages, es war an einem tristen Freitag im November gegen einundzwanzig Uhr, fiel mir wieder die Decke auf den Kopf. Ich musste raus, musste unter Menschen. Also zog ich mich um, warf mich in Schale, steckte genug Geld ein und verließ, leise vor mich hin pfeifend, das Haus.
    
    In Gedanken versunken ging ich zum Gartentor und zog es auf. Ohne auf andere Passanten zu achten, die gerade an meiner Hecke vorbei liefen, trat ich auf den Bürgersteig und wurde geradewegs umgerannt.
    
    Ich fluchte, als ich mit meinen guten Klamotten auf den harten Steinen landete, und sah mich schon dabei, wie ...
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