Behrlein 17
Datum: 02.12.2024,
Kategorien:
Medien,
Besuch bei Lene
Als Kathrin mit Max seine Wohnung verließ, meinte sie lachend: „Bei dir kann man keine Party veranstalten.“ Als sie dann im Auto saßen, konnte Max seine Neugier nicht mehr bezähmen: „Ich möchte wirklich wissen, wo es hingeht. Du musst doch irgendwann einmal das Geheimnis lüften.“ „Also gut, ich bin heute sozusagen geschäftlich unterwegs, ich habe auch einen Termin, der mich ein bis zwei Stunden beschäftigen wird. In der Zeit kannst du ein bisschen bummeln gehen. Wir fahren übrigens genau in die Stadt, in der Lene jetzt arbeitet und wohnt. Ich habe ihre Adresse ausfindig gemacht und freue mich darauf, dass wir beide sie besuchen werden.“ „Kathrin, das geht nicht. Sie will von mir nichts mehr wissen. Vielleicht kommen wir ihr auch ungelegen.“ „Das werden wir ja sehen. Ich habe übrigens auch Lust, sie wieder einmal zu sehen.“
Am späten Nachmittag hatte Kathrin ihre Angelegenheiten erledigt und ging in das Cafe, wo Max schon einige Zeit auf sie wartete. Sie trank noch einen Cappuccino und sagte dann zu Max: „Sie müsste langsam mit der Arbeit fertig sein, wir können ja einmal sehen, ob sie schon zu Hause ist.“ Max fühlte sich immer unbehaglicher. Schon während der Fahrt hatte er ein Wechselbad der Gefühle in sich gespürt. Einerseits freute er sich, sie einfach zu sehen, aber andererseits wusste er nicht, wie sie auf ihn reagieren würde. Als Kathrin erklärte, dass sie in dieser Straße wohnen müsste, wurde es ihm richtig mulmig. Der kalte Schweiß brach ihm ...
... aus. Angespannt und voll innerer Unruhe stieg er mit Kathrin aus dem Auto, die schon das Haus mit der Nummer 14 entdeckt hatte. Sie ging zielstrebig voraus, während Max unsicher und voller Unruhe hinter ihr herlief. Im zweiten Stock stand ihr Name neben der weißen Klingel, auf die Kathrin gleich ihren Finger legte. Max hielt sich etwas hinter ihr, sein Herz schlug bis zum Hals. Wie würde sie reagieren?
Die Tür ging auf. Lene war offensichtlich ganz verdutzt und schien im ersten Moment sprachlos: „Ihr!“ „Ich hatte in der Stadt zu tun und dachte, es wäre ganz schön, dich einmal zu besuchen.“ Lene wirkte ganz unsicher, ihr Blick streifte Max: „Heute passt es mir nicht so gut.“ In diesem Moment erklang aus dem Hintergrund eine männliche Stimme: „Lene, ich kann die Kaffeefilter nicht finden.“ Lene errötete, sagte leise: „Es tut mir leid!“, und schloss wieder die Tür. Max kam sich vor wie ein begossener Pudel. Er hatte die Frau seiner einsamen Träume, ja die Frau seines Lebens wiedergesehen und ein anderer war bei ihr. Er hätte am liebsten losgeheult. „Tut mir leid, Max“ erklärte Kathrin bestimmt, „wir gehen.“ Sie nahm ihn bei der Hand und zog ihn die Treppe hinunter. Max war fast wie in Trance. Auch im Auto und im Restaurant sagte er nichts. Als sie dann gegessen hatten, war es so, als ob eine Lähmung langsam von ihm abfiel. „Ich wusste nichts von dem Mann“, erklärte Kathrin, „ich hatte gehofft, dass sie sich freut, wenn sie dich sieht und dass vielleicht eure Liebe ganz neu ...