Die Therapie - Albträume
Datum: 07.12.2024,
Kategorien:
CMNF
"Erzählen Sie mir von Ihrem Ersten Mal, Julia".
Seit gut einem Monat lag ich wöchentlich auf dieser Couch und kehrte mein Inneres nach Außen. Wir analysierten und arbeiteten uns durch meine Kindheit, meine Jugend, meine Erziehung, mein gesamtes Leben. Diese Therapie war Teil einer gerichtlichen Auflage. Hätte ich nicht zugestimmt, wäre meine Strafe bestimmt härter ausgefallen, aber auch so war es schon schlimm genug... .
Meine Psychologin, eine brave unscheinbare Mittvierzigerin, ging einfühlsam und behutsam vor. Allerdings sprach sie auch peinliche Dinge direkt an und brachte sie ohne Umschweife auf den Punkt. Ich hatte Vertrauen gefasst, deshalb hatte ich beschlossen, ihre Fragen wahrheitsgemäß zu beantworten.
Heute waren wir also an einem weiteren „Höhepunkt“ in meiner Karriere angelangt.
"Da gibt es nicht viel zu berichten. Nach gefühlten zehn Sekunden war es vorbei. Der Junge war glücklich, ich enttäuscht und überaus frustriert."
"Wie alt waren Sie damals?"
"Sechzehn".
"Das liegt jetzt fast drei Jahre zurück. Welche Erinnerungen haben sie daran?"
„Keine.“
„Es war also kein prägendes Ereignis?“
„Doch.“
„Inwiefern?“
„Der Verlust meiner Unschuld läutete eine neue Phase in meinem Leben ein. So etwas wollte ich nicht noch ein Mal erleben. Als erstes schnitt ich mir meine langen blonden Haare ab, den Rest färbte ich schwarz. Meine engen Blusen, kurzen Röcke und hochhackigen Schuhe wurden aussortiert. Ich trug nur noch schlechtsitzende ...
... Hosen, weite Pullover und meistens ausgelatschte Turnschuhe. Meine gesamten Schminkutensilien landeten im Müll. Ich besorgte mir eine, mit Fensterglas bestückte, unmodische, große Brille und trug diese, wenn ich außer Haus ging. Keiner sollte mir zu Nahe kommen, oder noch schlimmer, auf die Idee, mit mir etwas anzufangen."
"Wie reagierte ihre Familie auf diesen Sinneswandel?"
"Mein Vater war irritiert, meine Mutter schockiert. Sie wollte, dass ich Model oder Schauspielerin werde. Ständig lag sie mir in den Ohren, was ich aus mir machen könnte. Meine langen Beine, mein wohlgeformter Busen, meine schlanke Taille. Es nervte, Tag für Tag dieselbe Leier. Nur meinem notgeilen Bruder war es anscheinend egal. Er machte weiter wie bisher. Man sagt ja, Zwillinge seien sich ähnlich, in ihrem Verhalten, in ihren Eigenschaften. Aber nicht bei uns. Er hatte absolut keinen Respekt vor mir und nur das „Eine“ im Kopf. Ständig spionierte er mir nach, kam, wenn ich gerade duschen wollte, ohne anzuklopfen ins Bad oder unter einem Vorwand in mein Zimmer, während ich mich umzog, um ins Bett zu gehen. Dieser perverse Spanner.“
„Was sagten ihre Mitschüler und Mitschülerinnen zu ihrer Verwandlung?“
„Nach und nach wurde es von allen akzeptiert. Ich hatte den Eindruck, einige Mädels freuten sich, eine Konkurrentin weniger zu haben.
„Es normalisierte sich also... .“
„So könnte man sagen.“
„Und wann fingen ihre Probleme an?“
„Als mein Vater einen neuen Job angenommen hatte, wir deshalb ...