1. Fahrstunden zum Nulltarif


    Datum: 14.12.2024, Kategorien: Fetisch

    1.
    
    In meiner Klasse auf dem Gymnasium in Kiel wurde mehreren meiner Mitschüler von ihren Eltern ein reizvolles Angebot gemacht. Unter der Bedingung, dass sie bis zum 18. Lebensjahr noch nicht mit dem Rauchen angefangen hatten, würden ihnen die Eltern den Führerschein finanzieren.
    
    Mir ist in gewisser Weise das Gegenteil passiert.
    
    Bei meinen Eltern stand eine Fahrerlaubnis als Gegenleistung fürs Nichtrauchen nie auf der Tagesordnung. Sie besitzen kein Auto, sind absolute Nichtraucher und würden sowieso eine solche Belohnungspädagogik ablehnen.
    
    Ich war inzwischen 25 Jahre alt, und mein Jurastudium an der Uni Hamburg war in vollem Gange, bevor ich mit dem Fahrunterricht begann, den ich natürlich selbst bezahlen musste.
    
    Es war der letzte Tag im April, ich hatte schon neun Fahrstunden hinter mir und viele andere Dinge im Kopf, als ich Herrn Schwarzbach, den Besitzer der Fahrschule Schwarzbach, an einem Dienstagnachmittag um fünf vor vier vor dem kleinen Laden traf, in dem ich meinen Theorieunterricht bekommen hatte. Sein lila BMW-Cabrio war am Bordstein geparkt.
    
    Nachdem ich mich entschieden hatte, Fahrunterricht zu nehmen, hatte sich meine finanzielle Situation leider deutlich verschlechtert. Ich musste mit meiner Freundin Hannah in eine teurere Wohnung ziehen und hatte große Mühe, als Schwimmlehrerin genügend Arbeitsstunden zu kriegen. Und obendrauf arbeitete ich intensiv auf ein paar Prüfungen hin, die ich in dem Sommer unbedingt bestehen musste.
    
    In der ...
    ... Woche kam also einiges zusammen, als ich mich neben Herrn Schwarzbach, einem freundlichen, bärtigen Mann Ende vierzig oder Anfang fünfzig, hinters Steuer setzte.
    
    „Fahren wir!" wies er mich an.
    
    Ich drehte den Zündschlüssel und trat mit meinem linken Adidas-Sneaker die Kupplung. Dann schaute ich zurück, aktivierte den linken Blinker und warf mich in den Verkehr. Innerhalb von Sekunden wurde mein unvorsichtiges Losfahren mit einem lauten Hupen eines großen, schwarzen Mercedes bestraft.
    
    „Oh, den habe ich nicht kommen sehen."
    
    „Keine Sorge. Der fährt sowieso viel zu schnell," versuchte Herr Schwarzbach mich zu beruhigen.
    
    Es war meine erste Unterrichtsstunde während der Hauptverkehrszeit, und ich merkte sofort, dass ich viel gestresster und nervöser war als zuvor. Ich machte immer wieder dumme Fehler, und es schien, dass jeder Fehler nur zum nächsten führte und meine Nervosität erhöhte. Nach einer Weile dirigierte mich Herr Schwarzbach von der überfüllten Hauptstraße in ein ruhiges Villenviertel.
    
    „Was ist heute mit Ihnen los, Antje?" fragte er. „Sie zittern ja."
    
    Er legte seine große linke Pfote aufs Lenkrad. Und ich merkte, dass er Recht hatte. Meine Hände zitterten.
    
    „Halten Sie hier an!" sagte er, als ich nicht antwortete. Er zeigte auf eine Grünfläche mit Bänken und einem kleinen Spielplatz.
    
    Ich schaffte es, das Auto am Bordstein zu parken und den Motor abzustellen, bevor ich leise zu schluchzen begann.
    
    „Kommen Sie, wir steigen aus," schlug er vor und ...
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