1. Das zweite Leben der Inge 02


    Datum: 25.05.2019, Kategorien: BDSM

    ... durch neuere Exemplare ersetzt worden waren, fanden hier eine zweite Verwendung. Ein alter Polstersessel stand in der Ecke, dessen schmutzig-blaugrünes Muster einst die Pinselstriche eines Aquarellgemäldes imitieren sollten. Der Grauschleier, der sich mit den Jahren darübergelegt hatte, ließ ihn erscheinen, als sei er unvollständig von Graffiti gereinigt worden.
    
    Eine Wand war flächendeckend zugestellt mit einem Regal aus Papier beklebten Pressspanböden in unregelmäßiger Anordnung. Auf den Böden, deren Aufdruck Kiefernholz imitierte, stapelten sich eingestaubte Souvenirs verschiedener Urlaubsreisen. Andere Böden waren mit Verpackungen und Handbüchern zu Computerprogrammen eng bepackt. Auf zwei Böden reihten sich Taschenbücher mit Liebes- und Kriminalromanen. In den unteren Fächern standen geschlossene Pappkartons.
    
    In den Zwischenräumen der Kartons steckten Plastiktüten mit unbekanntem Inhalt. Die weiße Tapete des Raums war mit einem silbrigen Muster durchzogen und kündete von dem vergeblichen Versuch der Abstellecke doch noch herrschaftlichen Glanz zu verleihen. Erleuchtet wurde die Szenerie von einer Stoff-bespannten Pendelleuchte mit Ausziehautomatik, die wohl viele Jahre über dem Esstisch in der Wohnstube gehangen hatte.
    
    Die Ecke am Fenster war offenbar erst vor kurzem freigeräumt worden. An der Wand zeichneten sich noch die Umrisse der Kleinmöbel ab, die dort vorher gestanden hatten. Auf der freien Fläche lag eine dicke Federkernmatratze, die zuvor Dienst in ...
    ... einem schweren alten Bett geleistet hatte.
    
    Die gnädige Frau war gleich ins Zimmer gestürmt und hatte die braunen Vorhänge vor die mustergewebten Gardinen gezogen, hinter denen sich das nassschwarze Fenster zur Außenwelt abzeichnete.
    
    „Hier schläfst du." Die Gnädige deutete auf die Matratze.
    
    „Ich denke, du musst dich waschen."
    
    Mit diesen dürren Worten beendete die Hausherrin die Vorstellung der neuen Unterkunft. Da die Schlampe nichts mehr bei sich trug, was sie hätte ablegen können, verließ man das Zimmer einfach wieder.
    
    Die Schlampe versuchte sich in einem Knicks. „Gnädige Frau."
    
    „Was gibt's?"
    
    „Mein Essen steht noch in der Küche."
    
    Die Gnädige ging voran in die Küche und stellte den Teller und die Schüssel auf den Boden.
    
    „Dann iss, aber beeil dich."
    
    Ihr erstes Fressen wie ein Hund aus einem Napf am Boden hatte die Schlampe sich romantischer vorgestellt. Allein und mitten in der Küche auf dem Boden kniend schaufelte sie mit Lippen und Fingerspitzen die Brot- und Käsekrümel in sich hinein. Das Saugen des Wassers aus der Schüssel löste zahlreiche Krümel von ihrer Nase und ließ sie wie Blätter auf der Regentonne schwimmen. Niemand stand in der Nähe, um sich an ihrer Demütigung zu ergötzen. Hastig schob sie die letzten Krümel vom Teller und würgte sie hinunter.
    
    Dann sprang sie auf, um sich von der Gnädigen das Bad zeigen zu lassen. Kaum fünf Minuten später lag sie im Bett auf ihrer Matratze im Dunkel des fremden Zimmers.
    
    * * * Hinweis des Autors: ...
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