slave hunting - Teil 1
Datum: 08.06.2019,
Kategorien:
Romantisch
... Übrigens, wir fliegen hier mit einer Diplomatenmaschine. Deshalb kann ich Dich problemlos ohne Pass und ohne Formalitäten außer Landes bringen und am Montag wieder zurück."
Okay, denke ich über das nach, was ich da gehört habe. Damit passt ja wieder einiges zusammen. Weiter entfernt von meiner Welt könnte die seine gar nicht sein. Ich bin eine unbedeutende, arbeitslose, junge Italienerin, während er ein steinreicher, arabischer Thronfolger ist.
"Und dann ist es in Ordnung, wenn ich Dich einfach nur Mo nenne?", frage ich vorsichtig.
"Wie möchtest Du mich sonst nennen?", will er amüsiert wissen.
"Eure Durchlaucht, wie der Copilot vorhin oder auch Flavio. Ich könnte aber auch Prinz, Sir, Meister oder vieles mehr sagen.", schlage ich vor.
"Bitte sei so normal wie möglich. Genau das gefällt mir so an Dir. Ich habe diese Normalität sonst nie, denn alle kriechen vor mir, nennen mich Durchlaucht und versuchen nur, mir zu gefallen. Dabei weiß ich nicht, was sie wirklich denken, was sie wirklich wollen. Versprich mir eines.", meint er und schaut mich dabei erwartungsvoll an.
Mein Gott, was für eine gequälte Seele erkenne ich da vor mir. Er spielt den Starken und steckt dabei so voller Unsicherheiten. Nicht, weil er an sich unsicher ist, sondern einfach nur deshalb, weil er sich nie wirklich auf das verlassen kann, was er sieht, was er hört und was ihm die Leute sagen.
"Ja, was immer Du willst.", sage ich und meine es auch wirklich so.
"Sei immer ehrlich zu mir. ...
... Sag mir immer die Wahrheit, nimm keine Rücksicht auf mich. Mir ist die Wahrheit tausendmal lieber, als jede Schmeichelei."
"Ich verspreche es Dir.", sage ich ernst und füge dann mit einem Lachen hinzu, "Auch auf die Gefahr hin, dass mich Eure Durchlaucht dann enthaupten lässt."
"Mach keine Scherze!", ermahnt er mich und zeigt mir damit, wie ernst er es meint.
"Nein, wirklich! Ich will ehrlich zu Dir sein. Und auch wenn ich keine Angst habe, dass Du mich enthaupten lässt, ich will trotzdem nicht auf Konsequenzen Rücksicht nehmen. Auch für mich ist Ehrlichkeit das Wichtigste. Ohne sie gibt es kein Vertrauen."
"Du bist der erste Mensch, dem ich wirklich vertraue. Dem ich das, was er mir sagt, auch glaube. Weil ich weiß, dass ich Dir glauben kann und weil ich Dir glauben will."
Langsam wird mir das hier zu gefühlsdusselig, aber ich kann ihn nur zu gut verstehen. Mohammed ist in einem goldenen Käfig gefangen. Den gibt es nicht nur für die Ehefrauen solcher Männer, den gibt es auch für sie selbst. Möchte ich dieses Leben überhaupt? Möchte ich so leben müssen? Ich weiß es ehrlich nicht. Zum Glück stellt sich für mich diese Frage nicht.
"Und irgendwie beneide ich Dich.", meint er plötzlich.
"Du mich?"
"Ja, Du hast vorhin gesagt, Du kannst aufgrund der Körpersprache und meines Verhaltens sagen, dass Du mir vertrauen kannst. Dabei warst Du so richtig überzeugt davon. Du kannst also Menschen lesen? Das finde ich faszinierend."
"Nun ja, so einfach ist es dann ...