Der Tod der Phantasie
Datum: 19.08.2025,
Kategorien:
Schwule
... die Fähigkeit verkümmern läßt, sich SELBST um Orientierung zu bemühen. Benni rückt die Kopfhörer seines Walkmans zurecht. Hat sie um den Hals gelegt, das Ding abgeschaltet, weil ich angedroht habe, ihn sonst nicht mitzunehmen. Wenn ich schon jemand mitnehme, will ich mich mit ihm auch unterhalten, meinetwegen auch streiten, die Worte meines Beifahrers richtig oder falsch finden. Ich habe nichts dagegen, meinen Kopfinhalt einer Bewegung auszusetzen, vielleicht sogar eine von meinen geliebten Überzeugungen zu korrigieren. Wenn Benni sich den ganzen Tag berieseln läßt, ist das wie ein Sich-Sperren gegen Phantasie, und das hat auf ihn seine Auswirkungen. Phantasie ist für mich eine wesentliche Voraussetzung, um mit meinem Leben fertig zu werden. Mich in diesem Zustand der Denkstille, der Dumpfheit zu halten ist für mich undenkbar. Jetzt weiß ich es genau. DAS ist es, was mich an Benni stört, ihn trotz seiner körperlichen Vorzüge für mich nicht anziehend macht. Da ändert die Tatsache auch nichts, daß er mich jetzt unverhohlen anbaggert. Der Lastwagen hat die Spur gewechselt, der Weg ist wieder frei. Ich trete aufs Gaspedal. Kaum mehr Verkehr, selbst die rechte Spur ist frei, soweit das Auge reicht. Hundertneunzig. Mehr ist nicht drin, wenn der Wagen offen ist. Bennis Hand liegt wieder auf meinem rechten Oberschenkel. Diesmal eindeutig mit Absicht, denn seine Hand streichelt meine Muskulatur. "Warum tust du das?" Benni ist nicht bereit, sich auf Erörterungen einzulassen, die mehr als fünf Sekunden seiner Denktätigkeit in Anspruch nehmen. "Mir war halt unheimlich so danach..." Klar, wer nur lange genug nichts sagt, HAT nichts mehr zu