1. Haxnbruch


    Datum: 12.07.2019, Kategorien: Romantisch

    ... aufhatte und immer ohne Sonnenbrille unterwegs war. Und das war für einen Skater extrem ungewöhnlich. Er lief immer mit offenem Visier, mit einem sympathischen Gesicht und immer freundlichen Augen. In der Zwischenzeit lächelten sie sich sogar einen schüchternen Gruß zu.
    
    Doch was war das? Der Typ machte mit seltsamen Verrenkungen einen zünftigen Absitzer und wirkte überhaupt nicht entspannt. Ulf wollte starten! Mit einem Stock stach er ins Leere und stoppte mit der Backenbremse auf dem Hintern. Er sah seine Stöcke an.
    
    "So eine gottverdammte Sch.....eibenbremse" rutschte ihm der Fluch heraus. Der Teller am Stockende war gebrochen, unbrauchbar. Natürlich könnte er ins nächste Sportgeschäft fahren, den Stock reparieren lassen, wieder zurückfahren und hätte dann vielleicht noch Zeit für eine Runde. Vielleicht,- wenn es dumm läuft aber eher nicht!
    
    Irene sah sofort was los war und realisierte augenblicklich was das Missgeschick bedeutete. "Willst du meine Stöcke nehmen, ich bin gerade fertig", hörte sie sich aus weiter Ferne sagen. Die Stimme elektrisierte Ulf. Eine sanfte Altstimme rieselte durch seine Ohren. Er liebte Altstimmen! Sie wirkten auf ihn sinnlich, extrem sinnlich!
    
    Überrascht drehte er sich um. Er erwartete Tanita Tikaram, meinte Twist in my Sobriety zu hören. Doch zwei haselbraune Augen aus einem sonnengebräunten Gesicht, eingerahmt von braunen Haaren zu einem lockeren Zopf zusammengebunden, lächelten ihm zu. Er kannte dieses Gesicht! "Was ist, brauchst ...
    ... du die Skier auch, die passen aber noch weniger"? Er hatte sich endlich gefangen. "Nein - äh danke - äh doch.- also ja - ich meine - die Stöcke würden reichen". Er stammelte schlimmer als sein dreijähriges Patenkind, das mit dem Finger im Schokoladenglas erwischt wurde.
    
    Irene reichte ihre Stöcke, die zwar etwas kurz waren und nahm dafür seine entgegen. Sie hätte ihm auch Zahnstocher geben können, er hätte alles genommen! "Wann bist du wieder zurück? Um halb sechs?" "Ja, wo denn? Wie denn? Ich meine, wo treffe ich dich"? "Drüben im Berghof" sie deutete auf den Gasthof hinter dem Parkplatz, dann drehte sie sich um und ging einfach los.
    
    Mein Gott ist der süß, so schüchtern hätte sie ihn gar nicht eingeschätzt. Und ihre Aufdringlichkeit überraschte sie mehr als Ulf. Der schaute ihr sprachlos hinterher. Sie war etwa eins siebzig groß, schmal, aber kräftig gebaut mit einer atemberaubenden Silhouette, die sich durch ihren körperengen Langlaufanzug gegen den Schnee deutlich absetzte. Nach einigen Schritten drehte sie sich um und rief ihm lachend zu: "Jetzt fahr endlich los, Beleuchtung habe ich nicht dabei".
    
    Recht hatte sie. Er tobte los. Während er durch die Loipe skatete, ging ihm die ganze Situation immer wieder durch den Kopf. Verdammt, er hatte überhaupt nicht nach ihrem Namen gefragt! Da passte ja alles genial zu diesem perfekten Tag. Wie ein Volltrottel hatte er sich benommen. Er ist ihr hier schon so oft begegnet, hat sich an den Aufstiegen nicht nur aus sportlichem ...
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