PEP-TV
Datum: 06.08.2019,
Kategorien:
Romantisch
Morgenkreis!!! - schallt es durch die Räume des Zustellstützpunktes. Widerwillig und maulend setzen sich die Zusteller in Marsch und der Teamleiter ruft zu den Massen:
"Es ist nur ganz kurz heute und es ist auch etwas Erfreuliches!"
"Gibt es mehr Geld?" klang eine Stimme aus der Masse. "Nein, ich wollte nur euch nur mitteilen, das unsere Jenny mit sofortiger Wirkung fest zu uns gehört. Sie hat gestern ihre Entfristung bekommen und wurde mit 35 Wochenstunden fest eingestellt. Meinen Glückwunsch dazu."
Ein heftiger Applaus drang durch den Stützpunkt, ehe Jennifer sich zu Wort meldete.
"Vor einem dreiviertel Jahr bin ich mit gemischten Gefühlen hierher herkommen, in der Hoffnung hier einen Job zu bekommen und ich freue mich, das es geklappt hat. Einen ganz, ganz großes Dankeschön möchte ich Thomas aussprechen, der mich bei meinen ersten Gehversuchen bei der Post hilfreich bei Seite stand. Er brachte mir das Postalische bei und ich versuchte ihn auch bei jeder neuen Touren Einweisung mit dabei zu haben, denn was er weiß geht über keine Kuhhaut. Ich glaube, der wird bei der Post unter "IM Gelbe Seite" gehandelt. Also Thommy vielen Dank für Alles."
Sie ging auf ihn zu umarmte ihn und drückte ihm ein Küsschen auf die Wange.
"Ohh, unser alter Mann hat ja Chancen bei den jungen Mädels..." klang es aus den Reihen.
"Ey, du Knallkopf, du hast dir doch schon deinen Grips aus dem Kopf gerannt. Wenn du nur halb soviel in deinem Schädel hättest wie Thomas, dann ...
... bräuchtest du nicht den ganzen Tag rennen, würdest deine Arbeit schaffen und wärst nicht andauernd krank. Und außerdem ist man mit 54 Jahren noch nicht alt" keiferte Jenny zurück.
Der Teamleiter löste die Versammlung auf, alles machte sich wieder an die Arbeit und die Postler gingen zur Zustellung.
Eine schlaflose Nacht
Endlich Feierabend. Jennifer fliegt förmlich nach Hause. Sie muss ihrem Sohn unbedingt erzählen, dass es mit der Festeinstellung geklappt hat. Endlich kann man planen, ob es neue Möbel sind, die dringend nötig wären, oder mal etwas Ausgefallenes für ihren Sohn Jonny oder vielleicht auch einmal Urlaub....! Sie gönnt sich eine Flasche Sekt, trank ein Glas und begann zu träumen.
Sie sah noch genau das Bild vor sich, als sie den ersten Tag zum Probearbeiten kam, als Thomas auf sie zukam und sagte: "Hallo Kleene, dich kenn ich doch, du hast doch früher mal in der Koch-Str.24 gewohnt."
Auch sie erkannte ihn sofort wieder. Es war der Postbote, dem sie schon als Schulkind zugewinkt hat, der auch oft bei ihnen geklingelt hat, um seine Pakete loszubekommen.
Um so enttäuschter war sie, als der Teamleiter zu ihm sagte: "Das ist Jennifer, sie soll erst einmal auf deiner Tour angelernt werden, dich brauchen wir als Vertreter" und er antwortete: "Mensch, muss das sein, ihr wisst doch, wie gern ich diesen Scheiß mache. Sucht euch doch einen anderen. Ich will meine Ruhe haben."
Aber trotz Widerworte blieb ihm nichts weiter übrig, als das Aufgetragene zu ...