1. Die Opernfans 01


    Datum: 09.08.2019, Kategorien: Inzest / Tabu

    ... zweites Mal inne. Diesmal strahlte er seine Schwester voller Begeisterung an und fragte:
    
    „Hab ich Dir eigentlich schon gesagt, dass Du fantastisch aussiehst? Das Kleid ist wunderschön und steht Dir ganz hervorragend. Ich habe schon einige neidische Blicke kassiert heute Abend, in völliger Verkennung der Rechtslage natürlich."
    
    „Rechtslage" war ein Juristenwitz. Sagen wollte Patrick eigentlich, dass die neidisch Blickenden nicht wissen konnten, dass er „nur" der Bruder der gut aussehenden jungen Dame war. Aber als Bruder war er sehr stolz auf seine Schwester: Hannah sah tatsächlich umwerfend aus. Sie war groß und schlank, hatte blonde, lange Haare, ein sehr fein geschnittenes Gesicht und wunderschöne blaue Augen, die am liebsten herzhaft lachten, wenn sie nicht gerade hochkonzentriert auf ein Ziel fixiert waren oder -- was inzwischen eher selten vorkam -- Ärger und Zorn versprühten. Auch ansonsten hatte es die Natur gut mit Hannah gemeint: Sie hatte einen Busen, der maximal mittelgroß, aber straff und fest war, einen ebensolchen Po und endlos lange, schlanke Beine. Das alles kam in ihrem Abiturkleid, das sie für heute Abend aus dem Schrank geholt hatte, perfekt zur Geltung.
    
    Selbstverständlich freute sie sich über Patricks Komplimente. Charmant war er, ihr großer Bruder, und schon deswegen der Schwarm aller Tanten, Freundinnen ihrer Mutter und wohl auch mancher Lehrerin im Gymnasium gewesen. Außerdem sah er auch noch unverschämt gut aus: groß, muskulös, kurzes dunkles ...
    ... Haar mit leichtem Drei-Tage-Bart-Look. Humorvoller Blick, markante, aber alles andere als hässliche Nase, volle Lippen, kräftige Hände. Auch er war ein Hingucker und hätte gut als Italiener oder Grieche durchgehen können. Typ Latin Lover. Deswegen hatte er auch gar nicht protestiert, als sie vorhin den Schuss ins Blaue in Sachen „Kommilitoninnen flachlegen" gemacht hatte. Als er noch zuhause war, hatte er nie Grund, sich über Einsamkeit oder Mangel an Interesse weiblicher Wesen zu beschweren.
    
    Aber sein Kompliment hatte nicht nur Stolz ausgelöst. Da war noch etwas. Etwas ganz Eigenartiges. Tief in ihr drinnen. In Regionen, die nichts mit schwesterlichen Gefühlen zu tun haben. Oder zu tun haben sollten. Schon bei der Frage, ob man jetzt „zu mir" oder „zu Dir" ginge, hatte sie dieses Kribbeln wahrgenommen. Vielleicht sogar schon in der Oper beim Abklatschen. Nach dem Wort „fantastisch" aber auf jeden Fall wieder.
    
    Hannah war verwirrt. Sie wäre aber nicht Hannah gewesen, wenn sie diese Gefühle, wie eine brave Schwester, einfach ins Eisfach gelegt und weggeschlossen hätte. Brav war Hannah nicht. Im Gegenteil. Die Kehrseite ihrer Furchtlosigkeit war eine grenzenlose Neugier auf alles Unbekannte. Für eine angehende Ärztin war das sicher eine hervorragende Kombination guter Eigenschaften. Für die Schwester eines gutaussehenden jungen Mannes eher nicht.
    
    Hannah nahm sich vor, das weiter zu beobachten. Sie würde von sich aus kein Öl ins Feuer gießen. Also, zumindest nicht viel. ...
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