Fasching Teil 1 von 8
Datum: 08.11.2018,
Kategorien:
Erstes Mal
... auch sehr „umfassend" auslegen. Ebenso, wie jemand zu welchen Verletzungen gekommen, oder ob jemand krankenversichert ist.
Ich kenne deswegen auch ein paar Menschen, aus dem Millieu des Freundes deiner Mutter. Nur sind die wesentlich einflussreicher und ein paar haben mir gesagt, wenn ich mal ein „Problem" hätte, bräuchten sie nur einen Namen."
Sie sah mich mit einer Mischung aus Hoffnung und Erschrecken an.
„Keine Angst. Ich hab nie was Illegales getan! Ich werde auch nicht gleich einen Mord in Auftrag geben!"
Mein Versuch, mit etwas schwarzem Humor dem Ernst der Situation die Spitze zu nehmen, scheiterte, wie ich ihrer Miene entnehmen konnte, gerade ziemlich kläglich.
„Ich will nie wieder nach Hause gehen müssen und ich will auch meine Mutter nie wieder sehen. Kannst du dir vorstellen, wie das ist? ...du liegst mit dem Oberkörper auf so einem Küchentisch", sie beugte sich demonstrativ nach vorn und stemmte sich mit beiden ausgestreckten Armen auf die Tischplatte. „Du drehst deinen Kopf hilfesuchend zu deiner Mutter und die drückt sich gerade einen Schuss, lächelt Dich an und sagt, dass das jetzt gerade richtig geil aussähe, während ihr perverser Macker Dir wortwörtlich den Arsch aufreißt und in dir kommt."
Sie schüttelte den Kopf, als ob sie die Bilder damit loswerden könne.
„Sorry, ich wollte dir nicht den Abend und die Laune verderben. Und ich wollte dich nicht angreifen, Kai. Es tut mir gut, darüber zu reden. Aber ich habe Angst, was die nächsten ...
... Tage bringen werden. Ich will nie wieder nach Hause. Aber Frauenhaus? Ich weiß auch nicht so recht."
„Du kannst es dir ja mal ansehen. Ich kann dir einen Kontakt herstellen. Ich kenne da einige von Berufs wegen. Ich werde dir helfen. Und du wirst nicht mehr nach Hause gehen müssen. Auch wenn das jetzt wie eine hohle Phrase klingen mag, dein Leben geht weiter und es wird auch eine ganze Menge Gutes für dich bereithalten. Nach all der Scheiße, hast du dir das einfach auch verdient."
Zum ersten Mal im Gesprächsverlauf lächelte sie wieder. Sie wollte das, was ich da gerade gesagt hatte, einfach nur noch glauben. Wenn das Leben bloß so einfach wäre und ebenso die Lösungen.
Ich stand kurz auf, schaltete den Backofen aus und öffnete ihn. Beinahe entschuldigend sagte ich zu ihr: „Die müssen raus. Sonst gibt es Kohlebriketts. Melissa, ich verspreche dir, dass wir das irgendwie hinbekommen werden."
„Das ist gut. Wir haben uns extra einmal einen Moment zurückgehalten, damit ihr miteinander reden konntet." Elke und Sandra standen im Türrahmen.
„Hast du ihm alles erzählt?"
Melissa nickte. „Fast alles."
„Gibt es irgendetwas, das ich noch wissen sollte?"
Ich glaubte nicht, dass ich jetzt noch mehr ertragen konnte. Ich hatte frei und jetzt Besuch. Was so harmlos wie abwechslungsreich anfing, hatte gerade eine dramatische Wendung genommen! Ich hatte ein Versprechen gegeben und damit auch zu einem gewissen Grad Verantwortung für das Mädchen übernommen. Und der musste ich ...