Das Sommerfest
Datum: 20.10.2019,
Kategorien:
Schwule
... Stein."
"Stimmt auch wieder, also schönes Wochenende, Albert!
"Ebenfalls schönes Wochenende Horst!"
Ich packte meine Sache zusammen und sprang in die nächste S-Bahn. Als ich einen Platz gefunden hatte, zog ich mein Handy heraus und las meine Nachrichten. Eine Whatsapp von unbekannt:
"Gib Dir ´n Ruck und komm mit, würde mich echt freuen. LG Horst."
Woher hatte der denn meine Nummer? Hatten wir im letzten Jahr Fotos nach der Feier ausgetauscht? Ich konnte mich beim besten Willen nicht mehr erinnern. Normalerweise speichere ich immer alle Rufnummern ab, seit man gefühlt ein unendliches Adressbuch hat, auch wenn man bestimmte Leute eigentlich niemals anruft.
Am Wochenende erhielt ich noch diverse Aufforderungen mitzukommen und auch einige Grüße und Bilder von Feiern an denen Horst am Wochenende offensichtlich teilnahm. Ich fand das ganz nett und schickte auch einige Bilder retour.
Horst war ein netter Kerl, der immer freundlich und hilfsbereit war, auch wenn unsere geschäftlichen Berührungspunkte in den letzten Jahren an einer Hand abzuzählen waren. Mehr und mehr ertappte ich mich wie ich doch plötzlich Lust auf die Feier hatte und Sonntag Abend entschloss ich mich zuzusagen und schickte ihm eine Nachricht:
"Hallo Horst, ich bin dabei!"
"Super, ich freu mich!" kam umgehend als Antwort zurück.
Und wieder stellte sich mir die Frage: Funktioniert der Flurfunk wieder einmal nicht, oder ist Horst so locker drauf, dass er auch mit nem schwulen Kollegen ...
... das Zimmer teilt und einen Dreck auf eventuelles Gerede gibt? Umgekehrt habe ich in Gesprächen mit Kollegen auch nach 15 Jahren Betriebszugehörigkeit immer wieder feststellen müssen, dass sie völlig ahnungslos waren, auch wenn ich vor ein paar Jahren geheiratet hatte und den Nachnamen geändert hatte. Aus Erfahrung wusste ich aber auch, dass diese geteilten Doppelzimmer meist aus 2 Einzelbetten bestanden. Also alles kein Thema.
Schnell war der Termin gekommen und wir fuhren gemeinsam mit ca. 50 Kollegen mit dem Zug nach Hamburg. Dort waren sicherlich an die Tausend Mitarbeiter versammelt. Es war sehr lustig und wir feierten trotz der Hitze von fast 30 Grad ordentlich ab. Es gab wieder eine Live Band, erst mit eigenen Songs und hinterher mit Klassikern zum Mitgröhlen und zum Schluss einen DJ, der die Halle zum brodeln brachte.
Irgendwann waren alle Dortmunder Kollegen verschwunden und Horst und ich waren die Einzigen die noch abtanzten. Viele nette Kollegen der anderen Niederlassungen waren dabei und obwohl es nun nicht mehr so heiß war, waren unser aller Hemden ordentlich durchgeschwitzt. Dies bemerkte ich besonders, als Horst plötzlich seinen schweißnassen Arm um mich legte und meinte er sei nun müde und ob wir uns ein Taxi teilen wollten. Die anderen Kollegen waren gemäß Ihrem Standort alle in anderen Hotels in und um Hamburg untergebracht.
Ich hakte mich bei ihm ein und meinte nur:
"Aber einen Absacker trinken wir noch!"
Arm in Arm schlenderten bzw. wankten wir ...