Die Göttin der Elfen
Datum: 06.11.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie,
Die Göttin der Elfen
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Die Weihehöhle
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Die nackten Füße der Elfe tasteten sich weiter in die Höhle, aus deren Tiefe ihr ein kalter, feuchter Hauch entgegenschlug. Niemand hatte diese schwarzen Gänge bisher vollständig erforscht, erinnerte sie sich. Die Melodie in ihrem Kopf speiste eine Lichtkugel, deren Schein den Boden und die Wände einige Schritten um sie erleuchtete. Schatten von moos- und flechtenbewachsenen Felsen tanzten am Rande ihres Sichtfeldes, narrten ihre Sinne.
Auf ihrem zierlichen Körper bildete sich eine Gänsehaut; ihr dünnes, halb durchsichtiges Kleid schützte ihren Leib kaum vor der Kühle, die unerwartet war nach der Wärme des von goldenem Licht durchfluteten Sayancalla-Waldes. Die Aufregung ließ ein Ziehen in ihrem Bauch entstehen und machte ihren Mund trocken. Ihre mandelförmigen, violetten Augen versuchten, die Dunkelheit zu durchdringen, während die Ohren nach Geräuschen zuckten, die nicht von ihr oder tropfendem Wasser verursacht wurden.
Inzwischen hatten ihre Schritte sie so weit in die Höhle geführt, dass der schwache Lichtschein vom Eingang noch sichtbar war, in ihrer Nähe aber nichts mehr erleuchtete. Immer schneller huschten ihre Augen in alle Richtungen, während ihre Knie und Beine kraftlos wurden und in ihrem Magen ein seltsames Gefühl entstand. Mit dem Luftzug aus den Innereien der Erde kam ein herber Geruch - beinahe nach Raubtier, animalisch, kraftvoll, aber nicht ...
... unangenehm.
Sie meinte hinter sich eine Bewegung zu spüren und fuhr herum; ihre magische Kugel erleuchtete jedoch nichts außer Felsen, die nass schimmerten. Mit klopfenden Herzen drehte sie sich wieder um. War da nicht ein Scharren, wie Horn auf Fels? Sie blieb stehen und versuchte, über das Schlagen ihres Herzens andere Geräusche auszumachen. Tatsächlich klapperten vor ihr ein paar Kiesel in eine unbekannte Tiefe, doch kein weiteres Geräusch folgte. Wieder drang der herbe Geruch in ihre Nase. Mit zitternden Beinen tastete sie sich voran. Sie ließ das Licht der Kugel schwächer werden, wie die Behüterinnen es ihr erklärt hatten: Jetzt hätte das Licht des Mondes stärker gestrahlt. Den nächsten Schritt machte sie noch vorsichtiger als die zuvor; sie konnte kaum noch erkennen, wohin sie trat.
Da erfasste eine mächtige Hand ihre Hüfte, riss sie mit einem Ruck nach hinten. Die Kugel erleuchtete massige Schultern und einen markanten Schädel mit tiefliegenden Augen, bevor die Elfe ihre Melodie verlor. Das Licht erlosch. Sie stieß gegen mehrere harte, raue Körper. Hände griff nach ihr und um sie, bevor sie auf den Boden plumpste.
Grunzen und Knurren ertönten um sie. Heiße Luft wurde ihr über Gesicht, Brust, Bauch und Schritt geblasen. Der Geruch erfüllte ihre Nase, ließ keinen Raum für andere. Die Hände begannen, ihren Körper zu erforschen, schoben sich gegenseitig weg. Ihr Atem ging stoßweise und schnell, als eine Hand über ihren Bauch nach unten wanderte, während eine andere ihren ...