Für T. (unsere einzige Nacht)
Datum: 01.12.2019,
Kategorien:
Romantisch
... nickte wieder. Dann wurden ihre Augen groß und sie hielt sich eine Hand vor den Mund: "Scheiße!"
Ich lachte kurz auf: "Die Reaktion habe ich jetzt so nicht erwartet, ist es so schlimm?" Sie schüttelte den Kopf, stand auf, kam zu mir und fiel mir um den Hals: "Nein, natürlich nicht. Entschuldige C., ich bin nur echt baff, ich hätte nie gedacht, dass wir uns in unserem Leben je wiedersehen werden, was für ein Zufall, wie lange ist das her?"
Ich drückte sie kurz: "Na, ich schätze einmal, dass es bald vierzig Jahre sein werden, also noch nicht ganz, 35 vielleicht."
T. schubste M. beiseite, setzte sich zu mir und wir begannen zu quatschen. Wir hatten uns viel zu erzählen, die meisten Sätze begannen mit "weißt du noch" oder "kannst du dich erinnern" oder "wie war das?"
Ja, wir waren als Kinder gemeinsam mit unseren Eltern am selben Bauernhof zum Schifahren. Nicht als Jugendliche, eher noch als Kinder. Als wir uns das letzte Mal sahen, dürften wir so 15 oder 16 Jahre alt gewesen sein, also vielleicht doch schon jugendlich. T. hatte mir damals schon gut gefallen und sie war für mich immer der Höhepunkt in den Schiurlauben mit den Eltern.
Leider hatten wir nur wenige Tage, an denen wir gemeinsam schifahren konnten, da meine Eltern lieber in den großen Schigebieten unterwegs waren, die es ja in Salzburg zu Hauf gab. Doch manchmal waren wir auch am Berg direkt vor dem Haus mit seinen zwei Schiliften und da war meistens auch T. mit ihren Eltern unterwegs. Da es auch nur ...
... zwei Hütten gab, war die Chance natürlich groß, dass man sich dort traf. Das passierte auch das eine oder andere Mal und ich drängte T. da dazu, dass wir zu zweit weiterfuhren, während die Eltern in der Hütte waren. Es war nicht das Schifahren, worum es mir ging, sondern das Liftfahren. Egal ob am 2er-Sessellift oder am Schlepplift, es war eine wunderbare, quasi erzwungene Zweisamkeit. Und T. gefiel das auch.
Irgendwann stand T. auf, weil sie für kleine Mädchen musste. M., die uns mit offenem Mund zugehört hatte, lehnte sich zu mir: "Ihr habt euch echt, seit fast vierzig Jahren nicht gesehen?" Ich nickte und sie schüttelte langsam den Kopf: "Wow, was für eine Geschichte und jetzt trefft ihr euch zufällig hier in Hamburg. T. scheint euer Treffen übrigens unglaublich gut zu gefallen, so locker und fröhlich habe ich sie schon lange nicht mehr erlebt. Sie ist eher ruhig und verschlossen, aber bei dir ist sie sofort aufgetaut."
Ich zog die Augenbrauen zusammen: "T. ruhig und verschlossen? Ich kenne sie von früher als eher offen, lustig und quirlig." M. nickte langsam: "Das Leben hat ihr doch übel mitgespielt, aber wenn sie es dir erzählen will, wird sie es bestimmt tun."
T. kam wieder zurück und lächelte mich an. M. beugte sich noch einmal kurz zu mir: "Von mir weißt du nichts, ich habe dir nichts gesagt." Ich nickte und hatte meinen Blick schon wieder auf T. gerichtet. Sie setzte sich wieder neben mich.
Im Hinsetzen berührte ihre Hand meinen Oberschenkel und sie ließ ...