1. Kalypso


    Datum: 20.12.2019, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus

    ... Übergang von Lebensordnung zu bloßer Chemie. "Nur noch dieses eine Mal! Nur noch dieses eine Mal!"
    
    Und beeilt sich. Kalypso wartet. Kriecht zu ihr, reißt sie an sich und schlägt sich in sie hinein mit seinem unersättlichen Teil. Und sie, in ihrer verführerischen, ihrer süchtig machenden, grandiosen Unfähigkeit, den Ernst eines fremden Lebens je zu erfassen, gibt ihm ihr Versprechen:
    
    Wenn er bei ihr bliebe, sagt die gewaltige, große, Ehrfurcht gebietende, ehrwürdige, erhabene, furchtbare, schreckliche, gefährliche Nymphe, die ihm das Feuer in Mark und Bein jagt und ihn so elend geil macht - wenn er bei ihr bliebe, würde er ewig derselbe sein.
    
    Und das - so lautet der Refrain - ist fürwahr das größte Versprechen, das die Liebe geben kann ...
    
    Erschöpft und schweißnaß vor Lust fällt Odysseus unmittelbar nach dem Sex in tiefen Schlaf. Kalypso greift in die Tasche seiner Shorts und findet den Schlüssel zum Dingy. "Mal sehen wie mein geliebter Held ohne Schlüssel zu seinem Boot kommen will!", denkt sie und ergibt sich dann ebenfalls dem süßen Schlummer.
    
    Hermes und Athene, die beiden Bediensteten, die das Liebesspiel aus dem Fenster des Hauses beobachtet haben, sind jetzt auch richtig heiß geworden und verbringen eine göttliche Liebesnacht im verwaisten Schlafzimmer der Kalypso.
    
    Die Morgensonne, die Eos ankündigt, die Frühgeborene, die eine Schicksalsverwandte der Kalypso ist, weckt Odysseus. Er bewundert dern süßen Anblick seiner Geliebten im rosa Schein des ...
    ... anbrechenden Tages. Er wirft ihr einen letzen Kuß mit der Hand zu und erhebt sich leise, um die schlafende Schönheit nicht zu wecken.
    
    Schnell eilt er zur Punta Tragara und die Stufen hinab zum Boot. Als er den Motor anlassen will, bemerkt er erst, daß er keinen Schlüssel mehr hat. "Liebestolle Nymphe!", entfährt es ihm und er packt ein Paddel und rudert das Dingy zum Boot in der Bucht.
    
    Dort erwartet ihn bereits Poseidon, der Skipper. "Guten Morgen Odysseus! Wie war die Nacht? Heiß wie ich an Deinem Lächeln sehe und kurz wie mir Deine schlaftrunkenen Augen verraten!"
    
    Odysseus gibt ihm keine Antwort.
    
    "Wir legen ab und nehmen Kurs auf die phäakische Küste.", ruft der Skipper und läßt Odysseus allein an Deck zurück, der sehnsüchtige Blicke zurück in die Richtung wirft, in der "La Scalinatella" liegt.
    
    In Gedanken versunken greift Odysseus zu seiner Bordlektüre, "Kalypso" von Michael Köhlmeier. Im Klappentext heißt es dort:
    
    "Kalypso ist "die Phantasie für alle Maße, die je an Frauen gelegt werden". Odysseus, der Held, der Kämpfer, ist ihr völlig ausgeliefert. Als Schiffbrüchiger wird er von Kalypso geborgen, gepflegt und umsorgt, bis er endlich genug Kraft hat, um es mit ihr zu treiben. Denn Odysseus, der als exemplarischer Mensch den Göttern als Studienobjekt dient, ist in der Tat ein Erzähler, vor und nach jedem Mal muß er seiner Kalypso eine Geschichte bieten. Anfänglich tut er dies, um sie zu kriegen, später wird ihm das Erzählen jedoch lästig. Überdrüssig wird er ...