Space Invaders am Silbersee
Datum: 17.11.2018,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
(SIE)
„Oh mein Gott, ich bin getroffen.", war mein erster Gedanke. Die Wucht des Einschlags war gewaltig. Ich spürte, wie eine körperwarme zähe Flüssigkeit in meinen Rachen sprudelte und mir die Luft zum Atmen raubte. Blut ist ja bekanntlich dicker als Wasser, aber ich hatte das bisher nie wörtlich genommen. Sollte das womöglich meine letzte Erkenntnis auf Erden sein? Ich hatte versagt. Es war ein Irrglaube darauf zu vertrauen, dass der kaltblütige Killer meinem Charme erliegen würde und erst gar nicht abdrückte. Dennoch umklammerten meine Lippen weiterhin den brennend heißen Lauf seiner Pistole. Keine Ahnung, warum ich das noch tat und nicht schon längst geflüchtet war. Doch da erfolgte schon der nächste Schuss.
Das war zu viel. Hustend öffnete ich den Mund, schnappte keuchend nach Luft und gab den Revolver frei. Jetzt ballerte der Angreifer völlig wild um sich. Ich hatte keine Chance, dem Kugelhagel auszuweichen. Ich schloss die Augen ganz fest und hoffte einfach nur, dass es dadurch enden würde oder ich zumindest mal von weiteren schweren Treffern verschont blieb. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, doch diesmal war es wohl eher ich, die sterben sollte. Als Nächstes zerfetzte es meine linke Brust und ich schrie erregt auf. Er lud nach und Wumms erwischte es die rechte Schulter. Die nächste Kugel traf mich oberhalb der linken Augenbraue. Für den finalen Endschuß hatte der Angreifer sich und seinen Schießkolben wohl wieder unter Kontrolle bekommen. Der Einschlag ...
... erfolgte mittig auf meine Stirn und ließ meinen Kopf nach hinten segeln.
Dann war plötzlich alles vorbei und Stille kehrte ein. Konnte man noch denken, wenn man bereits tot war? Und warum hatte ich keine Schmerzen? Ich wartete noch eine gefühlte Ewigkeit, keine Ahnung ob 10 Sekunden, 5 Minuten oder eine ganze Stunde bevor ich mich traute, meine Augen wieder zu öffnen. Aber ich war am Leben. Hatte ich etwa Superkräfte. Wie anders war zu erklären, dass ich trotz massiver Treffer den Angriff so gut verkraftet hatte. Die ersten Lebensgeister kehrten bereits in meinen Körper zurück.
Der räudige Attentäter hatte weit weniger Glück und war ebenfalls schwer getroffen worden. Vermutlich ein Querschläger. Aus einer großen Wunde auf seiner rechten Wange quoll eine weiße, milchige Masse hervor. Das war doch kein echtes menschliches Wesen, oder? Zumindest lag er kampfunfähig mit ebenfalls geschlossenen Augen auf dem Rücken und schien keine Gefahr mehr zu sein. Trotz allem, was er mir angetan hatte, empfand ich plötzlich so etwas wie Mitleid. Vielleicht war er ja der letzte seiner Art? Seine Waffe war ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen. Der einst mächtige Revolver lag verschrumpelt und verbogen zwischen seinen Schenkeln. Weißes, dampfendes Schießpulver tropfte aus der Mündung.
Ich schaute mich um und lauschte. Irgendwie hatte ich schon vor dem heftigen Feuergefecht, als wir uns körperlich näherkamen, das Gefühl, beobachtet zu werden. Doch auch jetzt, wo sich meine Sinne ...