1. The Beautiful Black Bull 04


    Datum: 30.12.2019, Kategorien: Verschiedene Rassen

    ... subtile Botschaften. Ich trage ihn seit der Schulzeit mit mir herum. Er ist mein Glücksbringer! ... Hat mich in gewisser Hinsicht vor mir selbst bewahrt."
    
    Nicoles ironische Stimme versandete in einem wehmütigen, stummen Blick. Sie betrachtete das kleine Schmuckstück, welches sich zwischen meinen Finger drehte und fuhr nach einigen Augenblicken fort.
    
    „Ich habe eine Idee Frank. Wenn du dich für den Spaziergang entscheidest, werfe ich meinen Glücksbringer. Bei Rot gehe ich zu Bianka, bei Schwarz ..."
    
    Sie ließ den Satz unvollendet. Mit einem ernsten Ausdruck stützte sie ihr Kinn auf meine Brust und fixierte mich. Ich war mir nicht sicher, ob es eine gute Idee war, solche Entscheidungen dem Zufall zu überlassen, doch irgendwie verstärkte jener mit dieser Vorgehensweise einhergehende Kontrollverlust das Kribbeln in meinem Unterleib deutlich. Ich gab Nicole den Anhänger zurück. Dann umschlang ich wieder ihren Rücken, strich ihren warmen Körper entlang und nickte ihr zu.
    
    „Sei in einer Stunde bitte wieder hier ... länger halte ich es nicht aus!"
    
    Ihre Mundwinkel kräuselten sich zu einem süßen Lächeln und wir sahen einander tief in die Augen. Ein leises "Ok mein Schatz!" schlich über ihre Lippen. Ich wusste nicht, ob ich jubeln oder ihren Rücken weiter umklammern sollte, um sie von diesem Spaziergang abzuhalten. Sie stemmt sich langsam von mir hoch und meine Arme gaben sie widerwillig frei. Als sie kerzengerade auf meinem Schoss saß, wog sie den Anhänger spielerisch in ...
    ... ihrem Handteller, ohne unseren Blickkontakt zu unterbrechen.
    
    „Schließe deine Augen Frank!"
    
    „Wieso?"
    
    Sie beugte sich zu mir hinab und hauchte mir die Antwort in mein Ohr.
    
    „Weil ich so ehrlich behaupten kann, du wüsstest nichts von meinem Besuch, wenn er mich danach fragt. Ich bin eine so schlechte Lügnerin und wir wollen die Wette doch nicht verlieren, ... oder?"
    
    Nicoles betörendes Säuseln ließ an Überzeugungskraft nichts zu wünschen übrig. Ihr Spiel begann mich aufs Äußerste zu reizen. Ich schloss meine Augen, lehnte meinen Kopf zurück und hörte ihre Hand hochschnellen. Ein leises Klatschen auf ihrer weichen Haut verriet mir, dass die Entscheidung gefallen war. Einen Moment später spürte ich ihren Atem über meinem Gesicht nieder gehen. Sie küsste mich auf die Stirn und erhob sich von meinem Schoß.
    
    „Du darfst die Augen wieder öffnen!"
    
    Ich tat wie mir geheißen und sah zu ihr auf. Sie griff nach ihrer Jacke, ohne unseren Augenkontakt zu unterbrechen. Einen Moment verweilte sie vor mir stehend. Ihre Miene war verheißungsvoll, mild und gleichzeitig undurchdringlich. Ich konnte das Wurfergebnis an jenen so vertrauten Zügen nicht ablesen. Hätte ich sie gefragt, hätte ich sofort gewusst, wie der Glücksbringer für uns entschieden hatte. Doch ich tat es nicht. Sie wand sich ohne ein weiteres Wort von mir ab und schritt mit einem Zwinkern über die Schulter davon. Ich sah ihr nach und spürte wieder jenen Stich, der sich in meine Brust bohrte. Quälende Ungewissheit ...