1. Bekenntnisse eines Kriminaloberkommissars


    Datum: 07.01.2020, Kategorien: Kunst,

    ... wie Hannibal in der Schlacht von Königgrätz hob ich mahnend den Mittelfinger.
    
    "Halt ein, holde Maid. Der Morgen graut, der Schlachtruf schallt, wenn der Schorsch sich auf den Boden knallt."
    
    Mit diesen markigen Worten des Widerstands machte ich mich daran weiterzukommen und bald die Tanzfläche zu entern.
    
    Von den mittlerweile laut wummernden, vielversprechenden Beats angespornt nahm ich selbstbewusst die letzten Stufen, um vom Eingangsbereich in die angepeilte Area des Clubs zu gelangen.
    
    Ich war immer der Meinung gewesen, dass ein Polizeibeamter nach einer gewissen Zeit ein gewisses Gefühl für die drohende Gefahr bekommt, beispielsweise durch einen Heckenschützen, der im Hinterhalt lauert oder dass man genau an diesem Tag die Würstlbude nicht aufsuchen sollte, weil der Besitzer die Nacht davor in seinen Vorrat an Würstchen uriniert hatte
    
    Genau diesen sechsten Sinn spielte ich voll und ganz aus, während ich meine Umgebung scannte. Ich ließ Seh- und Geruchsnerven parallel arbeiten, um so schneller zu einem Ergebnis zu gelangen. Denn ich hatte meine Fühler ausgefahren und sie waren abgerichtet auf Alkohol und wenn das passiert war, dann konnte mich nichts und niemand mehr aufhalten.
    
    Als ich meinen Blick nun zum zweiten Mal durch den menschengefüllten Raum gleiten ließ, fiel mir im hinteren Bereich auf der linken Seite eine Gruppe von Männern auf, die einen Kreis um die Bar bildeten.
    
    Neugierig was die Aufmerksamkeit der Mannen auf solch eine beeindruckende ...
    ... Weise erregen könnte, setzte ich mich in Bewegung und begab mich in ihre Richtung.
    
    Auf dem Weg zu der Männergruppe fiel mir jedoch noch eine Dame auf.
    
    Sie war zwischen 17 und 47 Jahre und war mittelgroß bis klein.
    
    Sie hatte braungelockt glattes Haar und sie gefiel mir auf Anhieb.
    
    Mit einem lasziven "Da hauts die fresch beim Weiher naus" saugte ich eine Menge kohlenstoffdioxidangereicherte Luft ein, um meinen Bauch in Deckung bringen zu können und wechselte den Kurs in Richtung tanzender Schönheit.
    
    Jetzt könnte man sich denken, dass ich mit meiner Draufgängerart wohl jeden Abend eine andere Dame mit nach Hause nahm um sie dort mit meinem Charme in den Münchner Himmel zu befördern.
    
    Aber ganz so einfach wollte ich es mir auch nicht machen und deswegen hatte ich den Schwierigkeitsgrad erhöht, um nicht unterfordert zu sein.
    
    Wenn einem weiblichen Wesen die Ehre zu Teil wurde, mir zu gefallen, dann spielte ich mit ihr folgendes Spielchen:
    
    Ich ging auf sie zu und spuckte ihr ganz sanft in den Nacken, wenn sie es bemerkte, war sie meine Dame für die Nacht, wenn sie von dem allem jedoch nichts mitbekam, dann hatte sie leider Pech gehabt.
    
    In diesem Fall bekam ich jedoch eine ganz andere Reaktion auf meine Avancen, nämlich einen für eine Frau ungewöhnlich starken Kinnhaken zwischen die Beine.
    
    "Sauba!", dachte ich mir, "mit Kampfsportlerinnen fang i nix o!"
    
    Nachdem ich mir eine halbe Minute später den Weg durch die tanzwütige Menge gebahnt hatte und an der Bar ...
«12...678...11»