Artenvielfalt - Die Anmeldung (2/12)
Datum: 09.01.2020,
Kategorien:
Insel der Scham,
Fortsetzung der hier bei Schambereich veröffentlichten Geschichte "Artenvielfalt".
2. Die Anmeldung
Der Boden des Vorraums war gepflegt und sauber. Die großen dunklen Fließen deuteten darauf hin, dass die Praxisräume recht modern zu sein schienen. Durch eine weitere offenstehende Tür gelang man zum größeren Flurbereich. Sabrina sah schon von der Tür aus, dass der Anmeldebereich etwas größer schien, als bei anderen bekannten Arztpraxen. Sie trat hinein und blieb einen Moment stehen. Der Annahmetresen war weiß und seine Ecken und Kanten waren silberfarben verzieht. Alles wirkte neu und edel. Hinter dem Tresen saßen drei Mitarbeiterinnen. Sie alle hatten ein weißes Poloshirt an. Eine der drei Mitarbeiterinnen tippte etwas in den PC ein, eine andere telefonierte. Sie ging zur freien Mitarbeiterin ganz rechts, die mit freundlichem Blick zu ihr hoch schaute. „Guten Tag! Herzlich Willkommen. Was kann ich für Sie tun?“
Sabrina stellte sich kurz namentlich vor und nannte den Anlass ihres Besuchs: „Ich bin für heute zur sportmedizinischen Untersuchung angemeldet.“ „Einen Moment, ich schau‘ kurz.“ Die Mitarbeiterin tippte etwas in die Tastatur ihres Computers und wartete einige Sekunden. Sie zögerte kurz, las etwas und schaute einmal kurz zu Sabrina. „Stimmt, hier habe ich es.“ Sabrina sah, wie die Mitarbeiterin einen Eintrag gefunden hatte. Dann schaute sie auf und blickte wieder zu Sabrina. „Schön, dass Sie hier sind. Haben Sie Ihre Krankenkassenkarte dabei?“ Sabrina ...
... registrierte wieder dieses freundliche und vertrauensvolle Lächeln. Sie ist bestimmt auch privat sehr nett, dachte sie und gab ihr die Krankenkassenkarte. Die Mitarbeiterin hatte dunkles, glattes Haar, das sie zusammengebunden trug. Ihre Augen waren geschminkt. War es vielleicht auch der Eyeliner, der ihr das gewisse Etwas verlieh? Sabrina war sich nicht sicher, aber es stand ihr ausgesprochen gut, wie sie fand. Auf einem Namensschildchen auf ihrem Polohemd las sie ihren Namen C. Schenke.
„Die Untersuchung heute ist etwas anders als die normalen beim Hausarzt. Haben Sie sich schon ein wenig informiert?“ fragte sie. Sabrina hatte die Broschüren zwar zu Hause, doch statt sie zu lesen hatte sie sie nur überflogen. Über die Untersuchung wollte sie nicht gern sprechen. Kam das Thema auf, hatte sie es schnell gewechselt. Sie wusste, dass sie sich hierfür wieder ausziehen müsste. Seit ihrer letzten Untersuchung beim Hausarzt ist ihr das Thema irgendwie peinlich. Sie sprach seitdem nicht gern über Arztbesuche. Damals wusste sie auch nicht, was sie erwartete. Umso mehr überraschte es sie, dass sie damals auch den BH ausziehen und dem Arzt sogar ihre Scham zeigen musste. Es beschäftigte sie danach zwar immer wieder, doch darüber zu reden war tabu. Anfangs verstand sie nicht, wie es um ihr geschah. Später erst, als sie immer wieder darüber nachdachte, empfand sie es irgendwie nicht mehr so schlimm. Dass sich jemand so für ihren Körper interessierte, kannte sie vorher so nicht. Aber sie fand ...