Die Raffzähne kennen keine Gnade
Datum: 26.01.2020,
Kategorien:
Schamsituation
... Karin gehört, die eher langweiligen Satzungen und das Leitbild des Vereins berieten, gingen wieder einmal der Fantasie die Rosse durch. So musste plötzlich auch ein Ehrenkodex verabschiedet werden, und damit kam die unweigerliche Frage, was geschehe, wenn jemand sich unehrenhaft verhalte. Werner meinte trocken: Auspeitschen! Verwundert guckten die andern ihn an. Karin gewann rasch die Fassung und fügte zu: Aber dann nackt! Einverstanden, antwortete Werner. An seriöse Arbeit an den Satzungen war nicht mehr zu denken, und die Runde malte sich in immer grelleren Farben aus, wie eine solche Bestrafung auszusehen habe. Zuletzt wurde ein "Memorandum" über die "Ergebnisse" der Beratung verfasst, welches natürlich bereits am nächsten Tag in der Versenkung verschwand. Die ganze Sache war Unterhaltung für einen vergnüglichen Abend, mehr nicht - so jedenfalls dachten alle.
Zwei Jahre später war es ausgerechnet Werner, der sich gegenüber einem andern Raffzahn eine kleine Schweinerei erlaubte. Er entschuldigte sich und die Sache schien erledigt zu sein. Da tauchte plötzlich das "Memorandum" wieder auf, und zehn Tage später wurde dieses unter großem Gelächter Punkt für Punkt in die Tat umgesetzt. Und kurz darauf musste nochmals ein Raffzahn, Max, daran glauben und sich den Regeln des "Memorandums" unterziehen.
Wie schon erwähnt, gewann Karin letzten Sommer einen Architekturpreis. Peter, auch Architekt und Teilnehmer am Wettbewerb, gehört ebenfalls den Raffzähnen an. Durch Zufall ...
... erfuhr er von einem seiner Kunden, dass dieser am Abend vor dem Entscheid des Preisgerichts dessen Vorsitzenden zusammen mit Karin in einem der feinsten Gasthöfe der Stadt beim gemeinsamen Abendessen gesehen habe, und zwar in einer zwar offenen, aber doch eher diskreten Nische im Hinterteil des Lokals sitzend und Händchen haltend. Er glaube, als er auf dem Weg zur Toilette am besagten Tisch vorbeigekommen sei, gesehen zu haben, wie die obersten drei Knöpfe von Karins Bluse offen gewesen seien und der Jury-Präsident seinen Blick oben hinein geworfen habe. Auch habe sich eine Hand des Jury-Präsidenten unter den Tisch und mutmaßlich auf Karins Oberschenkel befunden. Wenn auch letztlich Karin nicht den ersten Preis gewann und die Erweiterung des Rathauses nun nicht nach ihren Plänen ausgeführt wird, so überraschte es doch tags darauf, dass die Jungarchitektin einen zweiten Preis mit einer Preissumme von immerhin 3'000 Euro abräumte, während nicht nur Peter, sondern auch einige renommierte Architekten mit internationalem Ruf leer ausgingen. Peter brachte dies in die Runde der Raffzähne und bezichtigte Karin offen, mit unlauteren Methoden den Entscheid des Preisgerichts beeinflusst zu haben. Karin wehrte sich gegen den Vorwurf, räumte jedoch ein, dass sie an jenem Tag mit dem Präsidenten des Preisgerichts das Abendessen eingenommen habe. Dabei sei aber ein rein fachliches Gespräch geführt worden und es sei den ganzen Abend nicht über den Wettbewerb gesprochen worden. Die Stellung von ...