1. Claudia


    Datum: 27.01.2020, Kategorien: CMNF

    Plötzlich kam ihr eine Idee, die sie eigentlich schon früher hätte haben können: auf ihrem Handy waren ja jede Menge Fotos von ihr und ihren Schulkameradinnen. Vielleicht würde ihr das irgendeinen Anhaltspunkt geben, was hier vor sich ging. Doch auf den Fotos bot sich derselbe Anblick wie überall, unterschiedliche Hauttöne wilde Haarpracht. Auf etlichen Bildern war auch Sabine selbst zu sehen, offenbar völlig unbekümmert. Ihr Passbild zeigte nur ihr Gesicht und Teile ihres Oberkörpers, aber sie wußte definitiv, daß sie an diesem Tag eine Bluse angehabt hatte, doch auf dem Foto waren ihre Schultern unbedeckt. War das vielleicht doch nur eine Fixe Idee von ihr? Andererseits, wozu sollte sie einen so großen Schrank besitzen, wenn sie doch anscheinend zumindest die letzten zwei Jahre nackt verbracht hatte? Bzw. wer sollte dutzende von Fotos fälschen?
    
    Sie warf den Computer an, um im Netz der unbegrenzten Möglichkeiten zu recherchieren, während die Kiste hochfuhr, kramte sie einige Zeitschriften und CDs heraus. Das war schon sehr erstaunlich: in den seriösen Zeitschriften fand sich kein Hinweis darauf, daß Frauen jemals soetwas wie Kleidung besessen hatten, es gab keine Modefotos und auch keine Models, die Magazine schienen rein für Herrenmode und -kosmetik konzipiert zu sein. Ganz anders sah es da mit ihrer handvoll Pornohefte aus: Zwar waren hier jede Menge Fotos in eindeutigen Positionen zu finden, dazwischen aber auch ganz gewöhnliche Fotostrecken von bekleideten Frauen. ...
    ... Viele waren geschminkt und frisiert, einige wenige präsentierten sogar rasierte Achseln. Im Internet dasselbe Spiel: Pornoseiten hatten sich auf Clothed-In-Public spezialisiert, allerdings waren solche gewagten Shootings nur in den etwas offenen ehemaligen Ostblockstaaten möglich.
    
    Durch ihre Recherchen erfuhr Sabine, daß der Privatbesitz von Damenkleidung strenger verfolgt wurde als Waffen- oder Drogenhandel, seit im Jahre 2005 die "Feministische Liga" die Macht in der westlichen Hemisphäre an sich gerissen hatte ("2005, so lange geht das schon?"), Darstellungen auch nur teilweise bekleideter Frauen galten als zutiefst pornographisch. In umfangreichen Razzien wurden unzählige Shirts, Hosen, Jacken, Stiefel, Stilettos, Sandalen, usw. usf. staatlich eingezogen. Der nächste Schritt war dann die Abschaffung der Intimrasur. Da man mit vielen gelaserten Frauen ein ziemliches Problem hatte, wurde kurze Zeit ein eigens hierzu entwickeltes Haarwuchsmittel ins Trinkwasser gemischt, durch die eine optimale bei jeder Frau gleich dichte Behaarung erzielt wurde. Der Letzte Schritt war dann die Produktionseinstellung von Kosmetikartikeln.
    
    Natürlich gab es zu Anfang massive Proteste, seltsamerweise jedoch nur von Frauen. Die Herren der Schöpfung fühlten sich sichtlich wohl in ihrer neuen Umgebung, vor allem weil in der Öffentlichkeit das Rauchen wieder nahezu uneingeschränkt erlaubt wurde, um in Diskotheken oder der Bahn die Pheromone der unparfümierten Damenwelt etwas zu übertünchen. Das ...
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