Malin I - Mein Traumautokauf
Datum: 03.05.2020,
Kategorien:
Romantisch
... Solange er nur spricht und mir mit seinen Worten eine Gänsehaut nach der anderen verpasst. Dieses tiefe, rauchige Grollen, dieser Hauch von Sinnlichkeit. Irre! Ich muss mich schon wieder richtig zusammenreißen, um nicht den Verkäufer anzuschmachten, wo doch das eigentliche Objekt meiner Begierde, das Auto, direkt neben mir steht.
~ * ~
Malin, du musst was tun!
Unaufgefordert öffne ich die Fahrertür und lass mich auf den Sitz fallen. Ganz automatisch fliegen Tasche und Mantel ruck-zuck auf den Beifahrersitz. Und ebenso unbewusst fasse ich nach dem Hebel unter dem Sitz, und in Windeseile habe ich die perfekte Position am Lenkrad erreicht.
"Machen Sie das öfter?", fragt Herr Lehmann mich, und sein Blick auf meine Beine, die vom Kleid fast gar nicht mehr bedeckt werden, sagt mir, dass er nicht das Einsteigen ins Auto an sich meint. Seine Augen brennen mir fast schon Löcher in die Strumpfhose. Etwas verlegen zupfe ich das Kleid zurecht und schaue zu ihm auf. Er hat seine langen Arme jeweils auf die Tür und das Dach des Wagens gelegt und beugt sich zu mir ins Innere des kleinen Flitzers. Sein Gesicht ist mir verdammt nahe. Ich rieche eine berauschende Mischung aus Mann, Zigarette und einem würzigen, leichten Herrenduft, die mich fast umhaut. Nun kann ich zum ersten Mal seine Augenfarbe erkennen: ein mit Grau durchsetztes Blau. Klasse! Solche Augen finde ich toll. Ich könnte glatt darin versinken. Seine rechte Hand fliegt plötzlich an meinem Gesicht vorbei und zeigt auf ...
... das Armaturenbrett.
"Der Wagen hat auch eine Klimaanlage und ein Radio mit CD und AUX-Anschluss."
Ich schaue seiner Bewegung hinterher, doch die Technik des Autos interessiert mich dabei am wenigsten. Hab ich alles schon im Internet gelesen. Weiß ich doch! Aber deine Hand, mein lieber Herr Lehmann, die würde ich gerne kennenlernen! Wie die sich wohl anfühlen mag ... auf meiner Haut, in meinem Nacken? Der Verkäufer muss meine leichte Konzentrationsschwäche bemerkt haben, denn plötzlich kommt sein Kopf noch näher.
"Was möchten Sie denn über das Auto noch wissen?"
"Wann ich den Kerl haben kann", entschlüpft es mir, noch bevor ich mir über die Zweideutigkeit dieses Satzes im Klaren bin.
"Das entscheiden Sie, liebe Frau Ritter. Er steht allzeit bereit", tönt es leise gehaucht und unglaublich erregend ganz nahe neben meinem Ohr. Ich fühle, wie mir die Röte ins Gesicht schießt und eine Gänsehaut über den Rücken kriecht. Als ich meinen Kopf zu ihm drehe, berühren sich unsere Lippen beinahe. Irritiert lehne ich mich etwas zur Seite. Ich verstehe gar nicht wirklich, was hier vor sich geht. Bin doch sonst nicht so empfänglich für die Reize fremder Männer. Ein wenig flirten, ja, das kann und mag ich. Aber immer schön auf Abstand bleiben! Hier ist es plötzlich unheimlich schwer, den inneren Abstand einzuhalten. Um meine Unsicherheit zu überspielen, wende ich mich dem Handschuhfach zu, öffne es, klappe es wieder zu, mache es noch mal auf und wieder zu. Ich kann seine Augen ...