1. Das Schwimmteam Teil 3


    Datum: 22.05.2020, Kategorien: Schamsituation

    ... umsonst nackt vor meinen verfickten Brüdern gewesen sein“, zischte sie uns an, bevor Mei überhaupt Luft holen konnte, „ohne den Pokal in den Händen gehe ich hier nicht raus.“ Wir nickten belustigt. „Wir werden heute die verfickt beste Zeit jemals schwimmen.“ Wir lachten alle und nahmen Aufstellung für unsere Staffel.
    
    Das Startsignal ertönte. Kiara schoss ins Wasser. Sie war unsere Wellenbrecherin, unsere treibende Kraft. Schemenhaft schreckte sich ihr dunkler Körper unter der Wasseroberfläche. Sie schwamm los, stieß ihre Arme wie Sperre ins Wasser um ihren Körper mit aller Kraft vorzutreiben. Schon hatte sie mit einem schwungvollen Überwurf ihrer Beine gewendet und näherte sich Chris, der ihr folgen würde. Seine Muskeln spannten sich. Kiaras Anschlag war sein Startsignal. Beim Wechsel ging es um Zehntelsekunden, die nicht verloren gehen durften. Chris hechtete ins Wasser, gab alles.
    
    Ich war der Nächste der Staffel. Meine Spannung stieg, als Chris nach der Wende auf mich zu schwamm. Ich durfte den exakten Zeitpunkt meines Starts nicht verpassen. Auf der Tribüne gab es einige Anfeuerungsrufe. Aber viele schwiegen. Die Anspannung und sportliche Bewegung ließen unsere Körper noch nackter erscheinen, als sie es sowieso waren. Die Leute scheuten sich, die Nackten anzufeuern. Dabei brachten wir hier die Leistung unseres Lebens! Ich durfte mich jetzt nicht ablenken lassen. Nur noch drei Meter trennten Chris vom Anschlag.
    
    Ich war abgesprungen, ohne es richtig realisiert ...
    ... zu haben. Ich tauchte ein. Die Geräuschkulisse zerstob im Wasser zu einem fernen Echo. Mit jedem Schwimmzug entfloh ich dieser unangenehmen Situation. Die Gesichter meiner Eltern gingen mir nicht aus dem Kopf. Unwillkürlich versuchte ich in meinen Gedanken aus ihrer Mimik zu entschlüsseln, was sie wirklich dachten. Hatte ich sie durch meinen nackten Auftritt nicht doch schockiert? Versuchten sie es zu verbergen. Dann schlug ich an.
    
    Ich hatte meine Bahnen absolviert, aber nicht bewusst wahrgenommen. So viele Details, auf die ich hatte achten wollen, um den perfekten Durchgang zu schwimmen. Jetzt konnte ich mich an nichts mehr erinnern. Ich war mit meinen Gedanken woanders gewesen. Hatte ich es vermasselt?
    
    Hinter mir hörte ich Jared ins Wasser eintauchen. Ich ergriff den Startblock und zog mich aus dem Becken. Fragend schaute ich auf Monica, die sich schon in ihre Startposition dehnte. „Du warst klasse. Heute werden wir mit Leichtigkeit unseren Allzeitrekord nach Hause fahren“, rief sie mir euphorisch zu. „Echt jetzt?“, fragte ich verdattert, „im Moment bin ich total neben mir.“ Jared schlug an. Monica startete. Plötzlich schmerzten meine Muskeln. Sie zeigten mir, wie recht Monica hatte. Ohne das Adrenalin und die Achterbahn in meinem Kopf wäre ich nicht so über mich hinausgegangen, bei klarem Verstand niemals derart alle meine Kräfte mobilisiert.
    
    Monicas Zwischenzeit brach das Eis auf der Tribüne. Der Sieg unserer Schule lag zum Greifen nah, die Aussicht auf den ...
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