1. Beste Freunde auf Abwegen


    Datum: 03.06.2020, Kategorien: Betagt,

    ... Nicht hinsetzen, nicht auf der Stelle treten und schon gar nicht den Schwanz wichsen" befahl mir Moniernst und ich, ich ergab mich meinem Schicksal.
    
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    Währenddessen war Beate in die Bar zurückgekehrt. Zwei der drei Typen von vorhin zogen gerade ab. Wie Teenies bei ihrem ersten Date, plappernd und aufgesetzt lachend, machten sie sich mit zwei Eroberungen auf den Weg, um den Rest des Abends wo anders zu Ende zu bringen. Der Dritte war zurückgeblieben und saß mit einem Bier an der Theke.
    
    Beate betrachtete ihn einen Moment von schräg hinter ihm. Er schien ganz zufrieden zu sein, vielleicht, weil er die beiden Anderen los war.
    
    Entspannt platzierte sie sich auf einem Hocker neben ihm, fuhr sich durch die Haare und wartete. Er schien mit seine Gedanken woanders zu sein. Beate zögerte einen Moment. Ob sie ihn von dort zurückholen sollte? Auf einen Versuch wollte sie es ankommen lassen, beschloss sie dann neugierig.
    
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis er sie wahrgenommen hatte. Sie lächelte kurz auf und bestellte dann ein Bitter Lemmon mit Gin auf Eis. Er blickte kurz zu ihr und dann wieder auf sein Glas.
    
    "Sie sind wieder zurück gekommen? Warum?" fragte er, ohne seinen Blick vom Glas abzuwenden. Er drehte das Glas auf der Stelle hin und her. Sie war überrascht, dass er die Situation so klar wahrgenommen hatte. "Ja...." begann sie und überlegte, was sich sich als Erklärung einfallen lassen könne. Sie konnte ihn nicht einordnen.
    
    "Ich hab mir gedacht, dass Sie ...
    ... zurückkommen." setzte er nach. Sie blickte ihn überrascht an, hatte das Gefühl, irgendetwas sei an ihr offensichtlich, obwohl ihr nicht klar war, was. Ihr Fragezeichen stand groß und deutlich auf Ihrer Stirn geschrieben. Nun lachte er kurz, ohne den Blick von seiner mit dem Bierglas spielenden Hand abzuwenden. Ein erwartungsvolles kurzes Schweigen stand im Raum. Wie konnte man sich doch in einem Menschen täuschen! Eben noch der Proll und jetzt das.
    
    "Ich konnte Sie lang genug beobachten. Ihre Körpersprache sprach Bände. Sie wirken gelangweilt. Ihre Unterhaltung mit ihrem Begleiter wirkte, als seien Sie Kollegen, die sich schon lange kennen. Zu lange! Keine Verhaltensweisen, die auf einen Flirt hinwiesen. Aber dafür ihr Gesicht. Ihre Blicke auf meine Begleiter und mich...... abfälliges Lachen. Ihr halbherziges Aufbrechen mit den beiden Kandidatinnen....."
    
    Sie war noch mehr überrascht über seine Beobachtung, hatte ihn anscheinend falsch eingeschätzt. Jeder machte mal Fehler! War wohl das Ergebnis ihres derzeit genervter Zustandes, sagte sie sich. "Hm... ja..." stammelte sie leise und nahm einen Schluck. Wusste nicht, was sie erwidern sollte. Jetzt wand er den Kopf zu ihr und blickte sie an.
    
    Sie verschluckte sich ein wenig, dann sein Blick war gestochen und intensiv. Man konnte ihm sich nicht so einfach entziehen. Sogleich fühlte sie ihre Überlegenheit schwinden. Wärme stieg in ihr Gesicht. Nach einem Blick, der sie kurz vom Gesicht bis zu den Knien herunter musterte, wand ...
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