1. Der neue Job (Zu: "Es begann im Hotel" und "Der Kongress")


    Datum: 08.06.2020, Kategorien: 1 auf 1,

    ... Vorabend in Ruhe lackiert. Mit einem identischen rötlichen Braun oder bräunlichen Rot. Ein bisschen hängt es vom Licht ab, welcher Ton sich durchsetzt. Nagellack war an der alten Arbeitsstätte zwar kein Tabu, aber auch keine Pflicht.
    
    Du ziehst deine Unterwäsche an, sprichst dem Slip Mut zu, nachdem einer seiner Freunde Opfer von Marcs Kraft geworden ist. Immerhin hatte der zweite überlebt. Als du den BH anziehst und deine wunderschönen Brüste wegsperrst, findest du es schade wie immer. Viel lieber würdest du ihnen den ganzen Tag Freiheit gewähren unter einem Shirt oder einer Bluse. Aber das ist heutzutage verpönt, war früher viel üblicher. Gut erinnern kannst du dich an die Zeit in den 90ern, die Zeit deiner Kindheit und Jugend, als Kleidungsusancen das noch zugelassen haben.
    
    Die Hose hast du bewusst gewählt, weil dir ein Kleid oder ein Rock zu viel Einladung gewesen wäre an deinen zukünftigen Chef. An deinen jetzigen Chef, korrigierst du dich, denn seit Mitternacht ist er es laut Vertrag. Die cremefarbene Bluse ist blickdicht genug, lässt aber deinen weiblichen Oberkörper mehr als erahnen. Du schlüpfst in ein Paar Pumps, ziehst dein neues Jackett an und bist fertig für deinen ersten neuen Arbeitsweg.
    
    Es läuft alles glatt, die Verkehrsmittel waren durchweg pünktlich, was dich verwundert, und du hast am Bahnhof in Frankfurt noch Zeit für einen Kaffee. Du fühlst dich gut, freust dich auf das Kommende. Auch auf den Job. Du nutzt die S-Bahn, hattest kurz überlegt, ob ...
    ... du dir ein Taxi gönnst. Aber das würde sicherlich zu deinen Lasten gehen. Im Gegensatz zur Dauerkarte für den öffentlichen Nah- und Fernverkehr, den dir dein neuer Arbeitgeber bezahlt. Aber auch mit den Öffentlichen dauert die Fahrt zum Unternehmen nur wenige Minuten.
    
    Dort bist du sehr rechtzeitig und betrittst wieder das dir schon bekannte Foyer. Auch die Dame am Empfang erkennst du wieder und noch schöner: sie dich auch. Sie lächelt und das Lächeln scheint ein echtes zu sein. Sie telefoniert und weist dir wieder einen Platz in der Sitzecke zu. Du nimmst Platz und verzichtest dieses Mal auf dein Smartphone, schaust dich lieber ein wenig um. Es scheint der Beginn der normalen Arbeitszeit zu sein, denn nicht wenige Damen und Herren, alle im Business-Outfit, betreten das Gebäude, begrüßen die Dame am Empfang und manche auch dich. Du wirst wohl die meisten kennenlernen.
    
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    Kapitel 3
    
    Als die Dame am Empfang ihr Gespräch beendet hat, kommt sie zu dir und stellt sich vor. Sie begrüßt dich herzlich als neue Kollegin und versichert dir, dass sich umgehend jemand um dich kümmern wird. Und tatsächlich taucht direkt eine junge, attraktive Frau im klassischen Kostüm auf, die sich dir ebenfalls vorstellt. Sie sei deine Mentorin, verrät sie dir. Auf dem Weg zum Fahrstuhl, erläutert sie dir, was darunter zu verstehen ist. Sie steht dir für alle Fragen zur Verfügung, die zwangsläufig aufkommen werden. Und du wirst deinen Arbeitsplatz bei ihr im Büro haben.
    
    Dieses Büro liegt ...
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