Tonias Wiedergutmachung
Datum: 17.08.2020,
Kategorien:
CMNF
„Hotel zur Tanne“ stand an einem Holzschild an dem kleinen etwas altertümlich aussehenden Haus am Waldrand. Als junger Mitarbeiter musste ich viel reisen und ich hatte mal wieder einen grauen Tag mit zu vielen Kilometern auf der Autobahn und zu viel schlechtem Kaffee in sterilen Meeting-Räumen hinter mir.
In der Stadt war kein Zimmer zu bekommen und so musste ich noch 50 Kilometern ins nirgendwo fahren bis ich nun endlich bei meinem Hotel für diese Nacht ankam. Ich wollte nur noch eine Dusche, ein kaltes Bier und dann ins Bett.
Frau K., die Hotelinhaberin, eine groß gewachsene Frau um die 60 in perfektem Businesskostüm und mit strenger Frisur, empfing mich persönlich. Nach kurzem Blick auf den Bildschirm teilte sie mir mit, dass wohl mit meiner Reservierung etwas schiefgelaufen wäre, es wären alle Zimmer belegt und die Küche sei leider schon geschlossen. Wenn es mir recht wäre, könne sie ein Not-Zimmer vorbereiten, das würde leider etwas dauern, eine Kleinigkeit zu essen könnte sie improvisieren. Ich nickte resigniert, eine Wahl hatte ich ja nicht.
Das Not-Zimmer stellte sich als gemütliche 2-Zimmer-Suite heraus. Eine halbe Stunde später stand ich endlich unter der ersehnten Dusche als es an der Tür klopfte. Ich zog mir rasch etwas an und öffnete die Tür. Als eine junge Frau mit einem Servierwagen hereinkam erschien mir der Tag schon nicht mehr ganz so grau. Die junge Frau stellte sich als Tonia vor, sie war die Tochter der Inhaberin und arbeitete im Hotel mit. Sie ...
... stellt das Abendbrot auf den Tisch und blieb zögernd stehen. Ich bedankte mich und wollte ihr etwas Trinkgeld geben. Zu meiner Überraschung lehnte sie mit Kopfschütteln ab und sagte mit gesenktem Blick: „Das mit eurem Zimmer, das war mein Fehler. Ich hatte vergessen, eure Buchung ins System einzugeben.“ Und nach einer kurzen Pause „Und ich soll euch das hier geben“. Sie hielt mir einen kurzen handgeschriebenen Brief hin. Zu meinem Erstaunen stand dort in sorgfältiger Handschrift:
„Sehr geehrter Herr S.,
als Inhaberin des Hotels zu Tanne entschuldige ich mich für die Unannehmlichkeiten, die ihnen durch den Fehler meiner Tochter entstanden sind. Selbstverständlich habe ich sie angewiesen, alles zu tun, um den entstandenen Schaden zu kompensieren. In der Ausbildung versuche ich, Tonia beizubringen, dass jeder Fehler Konsequenzen hat. Ich wäre ihnen sehr verbunden, wenn sie mich dabei unterstützen könnten.“
Ich blickte Tonia etwas ratlos an. „Was meint eure Mutter damit?“ Tonia Gesicht, welches bereits vorher einen rosa Anflug gezeigt hatte, rötete sich jetzt deutlich. „Meine Mutter bittet euch, mich für meinen Fehler zu bestrafen“.
Ich muss sie wohl etwas ablehnend angesehen haben, denn sie fuhr rasch fort. „Bitte, gebt mir Gelegenheit, meinen Fehler wieder gut zu machen. Anderenfalls würde das meine Mutter morgen machen und das möchte ich auf keinen Fall“. Flehend sah sie mich an. Ich fragte: „Wie würde eure Mutter euch denn bestrafen?“
„Seit ich erwachsen bin und ...